Zum Hauptinhalt springen

Rosskastanienrinde

Rosskastanienrinde, Cortex Hippocastani. Die von dünnen Zweigen des wilden Kastanienbaums entnommene, fein pulverisierte Rinde ist bitter zusammenziehend und der Eichen- und Weidenrinde in der Wirkung sehr ähnlich. Zur Zeit der Kontinentalsperre wurde sie innerlich gegen Wechselfieber statt der damals so teuren Chinarinde genommen, indem man zwei Lot mit einem Pfund Wasser bis auf ein Drittel einkochte. Wirksamer ist hier indessen die eben so wohlfeile Bruchweidenrinde (s. Binden der Glieder). Gegen schlaffe, faulige, brandige Geschwüre und solche Bräunen hat man sie als Streupulver, als Dekokt zum Gurgelwasser (mit Zusatz von Alaun) Öfters angewandt, wo die Eichenrinde wohl dieselben Dienste geleistet hätte.

Übrigens ist das Pulver der Rosskastanienrinde ein tüchtiges Niesemittel. Ein starker Schnupfer, der an Verengerung der linken Nasenhöhle, die auf einen Polypen deutete, litt, war gegen den gewöhnlichen Schnupftabak unempfindlich, dagegen leistete dieses Pulver, wonach er viel niesen musste, große Dienste, (s. Siegmund in Schmidt’s Jahrb. d. Medizin etc. 1841 S. 27).