Magnetismus, Mesmerismus
Magnetismus, tierischer, auch Mesmerismus genannt, heißt die Kraft der Einwirkung eines Nervensystems auf das andere. Mesmer (1733-1815), Wienholt, Gmelin, Wolfart, Hufeland, Passavant, Ennemoser u. v. a. haben sich eingehend damit beschäftigt. Bei Anwendung dieser Kraft versetzt der Magnetiseur die zu behandelnde Person durch Streichen in einen Schlaf, während dessen der Behandelte mit ihm in einem seelischen Rapport stehn soll. Es läuft dabei manche Täuschung und viel Betrug unter. Die durch die Magnetiseure hervorgerufenen Zustände treten auch oft von selbst oder infolge von Krankheiten oder Arzneimitteln auf. Es sind unsere Nerven durch die wechselnde Innervation (s. d.) von Einfluß auf unser ganzes Leben, und es hängt von dem Schwanken der Innervation besonders Schlaf und Wachen ab. Beim Wachen vermindert sich die Innervation, im Schlaf stellt sie sich wieder her. Alles, was die Innervation im Hirn mindert oder abschwächt, erzeugt Schlaf, und zwar in verschiedenem Grade: tiefen Schlaf, Schlaf mit Träumen, mit Bewegung, Somnambulismus und Hochschlaf. Solche Zustände entstehen entweder durch Krankheit oder mittelst Opiums, Hanfs, Bilsenkrauts, Chloroforms und Drucks auf das Vorderhirn. Auf ähnliche Weise bringt auch das Magnetisieren, d.h. das regelmäßige Bestreichen, Schlaf hervor. Auch magnetisiertes Wasser wird dazu benutzt. Vgl. Somnambulismus, Hypnotismus. Vgl. Geßmann, Magnetismus u. Hypnotismus. Wien 1887. Sallis, der tierische Magnetismus. Lpz. 1887.