Fama, Phêmê

FAMA, æ, Gr. Phêmê, ês, die jüngste Tochter der Erde. Virgil. Aen. IV. 178. Sie brachte solche den Göttern zum Verdrusse hervor, damit sie deren Händel allenthalben bekannt machen sollte. Serv. ad Virg. l. c. Sie wurde als eine Göttinn von den Griechen verehrt, Hesiod. O. & D. 764. und hatte ihren besondern Altar zu Athen. Pausan. Att. c. 17. p. 20. Man bildete sie mit Flügeln, und zwar mit weißen, wenn sie etwas wahres, mit schwarzen aber, wenn sie etwas falsches brachte. Voss. Theol. gent. l. IX. c. 37. Sonst war sie über und über voller Federn, unter deren jeder sie ein Auge, und dabei eben so viel Ohren, Mäuler und Zungen hatte. Sie schlief niemals, sondern flog des Nachts durch die Welt, bei Tage aber saß sie auf den hohen Türmen oder Dächern und sah, was vorging. Sie setzte auch die größten Städte in Schrecken und hielt dabei eben so steif über die Lügen als über die Wahrheit. Virgil. l. c. v. 181. Nach anderen hatte sie ihren Aufenthalt, wo sie alles sehen konnte, was in der dreifachen Welt, (Asien, Afrika und Europa) vorfiel. Es gingen zu ihrer Wohnung, die ganz von klingendem Erz war, unzählige Zugänge; das Dach war voller Löcher und die Türen stets offen, von innen aber hörte man ein stetes Zischeln und pflegte das gemeine Volk allezeit ab und zu zu gehen, wobei sich denn die Leichtgläubigkeit, der Irrtum, die falsche Freude, die vergebene Furcht, der Aufruhr und das ungewisse Gemurmel oder Reden mit einfanden. Ovid. Metam. XII. 39.


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