Garzin
Garzin war bis vor kurzem noch reich an Erinnerungsstücken aus der Pfuelschen Zeit. Die Mehrzahl dieser Gegenstände hat indessen der gegenwärtige Besitzer von Jahnsfelde, ältester Sohn des 1846 verstorbenen Generalleutnants von Pfuel, käuflich an sich gebracht und sie seiner höchst interessanten Familiengalerie eingefügt.
Das bemerkenswerteste, was der Garziner Kirche geblieben, ist seine 1654 in Hamburg gegossene Glocke. Dieselbe ist einerseits durch ein tellergroßes, in die Glockenwandung eingeschmolzenes Medaillon, das »Urteil des Paris« darstellend, andererseits durch ihre plattdeutschen Inschriften interessant. Diese sind freilich nur zum Teil verständlich. Die untere, einreihige Inschrift lautet: »Gegaten tho Hamborch Anno Domini 1654 Junius.« Dazu:
In Gades Namen in bin ick geflaten (geflossen)
Hans vom Damme het mi gegaten.
Die obere Inschrift ist viel länger und schwer zu entziffern.
Ick bin gegaten in Gottes Ehr;
. . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wenn ick klinge, so denk zur Stundt
Daß Christ mit der Baß Dir bassunen kumpt,
Zu fordern alles vor Gericht, –
Drub halte Di und sundige nicht.
. . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vor alle Sunde de Du begahn
Lath Christum den Vorloser (Erlöser) stahn.
Die Zeile, »daß Christ mit der Baß Dir bassunen kumpt« erscheint mir voll origineller Kraft.
In Garzin lebte Anfang des 17. Jahrhunderts »Melchior von Pfuel, der Nekromant«, dessen Bildnis wir später begegnen werden. Es heißt, daß er vorzugsweise in Garzin seine alchymistischen Versuche machte.