Neue Dichtung in Rußland
Aus der wissenschaftlichen Literaturgeschichte stammt die Gewohnheit, neue Epochen, Strömungen im Schrifttum, aus der unmittelbar vorhergehenden literarischen Situation zu erklären. Die wissenschaftliche Haltbarkeit und Zweckmäßigkeit eines solchen Verfahrens mag dahingestellt bleiben. Evident aber ist das eine: Das Schrifttum, das sich jetzt in Rußland herausbildet, aus der Literatur zu entwickeln, welche die Generationen Dostojewskis, Turgeniews, Tolstois hervorgebracht haben, wäre zumindest ein Umweg. Der gegebene Ausgangspunkt einer Charakteristik sind die veränderten Kulturverhältnisse, die mit der Revolution sich eingestellt haben. Die alte Bourgeoisie, der Adel haben in Rußland keine öffentliche Stimme mehr. Die Standardwerke, in denen das geistige Besitztum dieser Schichten niedergelegt ist, stehen heute schroff isoliert, als Denkmäler der Vergangenheit da. Das öffentliche Interesse gehört den Dichtern, die 30 Jahre oder jünger sind, die Revolution als Kämpfer erlebt haben oder zumindest von Anfang an entschieden sich auf den Boden der neuen Tatsachen gestellt haben. Man darf freilich nicht erwarten, daß diese Dichter eben damit schon imstande waren, das was sie zu sagen haben, in großen dauerhaften Werken vorzulegen. Die Theoretiker des Bolschewismus selbst betonen, wie wenig die Lage des Proletariats in Rußland nach seiner siegreichen Revolution von I9I8 mit der der Bourgeoisie in Frankreich im Jahre I789 sich vergleichen lasse. Damals hatte die siegreiche Klasse, bevor die Macht ihr zufiel, in jahrzehntelangen Auseinandersetzungen die Beherrschung des geistigen Apparates sich gesichert. Die intellektuelle Organisation, die Bildung war längst mit der Ideenwelt des tiers etat durchsetzt und der geistige Emanzipationskampf vor dempolitischen durchgefochten. Im heutigen Rußland liegt das ganz anders. Für Millionen und Abermillionen von Analphabeten sollen die Fundamente einer allgemeinen Bildung erst gelegt werden. Berühmt ist Lenins Armeebefehl für die III. Front – die I. Front, das ist in Rußland die politische, die II. ist die wirtschaftliche und die III. die kulturelle – dieser Armeebefehl an die III. Front also lautet, daß bis zum Jahre I928 der Analphabetismus müsse liquidiert worden sein. Mit einem Wort, die russischen Autoren müssen heute schon mit einem neuen und mit einem sehr viel primitiveren Publikum, als die früheren Generationen es kannten, rechnen. Ihre Hauptaufgabe ist, an die Massen heranzukommen. Raffinements der Psychologie, der Wortwahl, der Formulierung müssen völlig an diesem Publikum abprallen. Was es braucht sind nicht Formulierungen sondern Informationen, nicht Variationen sondern Wiederholungen, nicht Virtuosenstücke sondern spannende Berichte. Gewiß, nicht alle literarischen Fraktionen oder Zirkel haben sich diese radikalen Thesen zugeeignet. Wohl aber entsprechen diese Thesen dem Standpunkt, welchen die größte und gewissermaßen offiziöse Organisation – der WAPP, der allgemeine Verband proletarischer Schriftsteller Rußlands – proklamiert. Folgerecht proklamiert WAPP weiter, dieser Aufgabe gewachsen sei nur der eigentlich proletarische Schriftsteller, nur der Bekenner des Gedankens einer Diktatur der Arbeiterklasse. Schlagend hat Demjan Bedny formuliert: Und wenn wir auch nur 3 Rotzkerle haben, dann sind es wenigstens unsere eigenen.
So die Ultras. Sie geben nicht den Standpunkt der Partei. Aber die ausschlaggebenden Instanzen im Literaturleben, die staatliche Zensur, die öffentliche Meinung stehen in der Praxis ihnen nicht allzufern. Nimmt man hinzu, daß in Rußland der freie Schriftsteller auf dem Aussterbe-Etat steht, der breite Durchschnitt aller Schreibenden in dieser oder jener Form dem Staatsapparat verbunden ist und als Beamter oder anders durch ihn kontrolliert wird, so hat man ein Gradnetz der herrschenden Zustände.
In dieses Gradnetz werden wir nunmehr die Entwicklungskurve der letzten 5 Jahre einzeichnen und dabei wie die praktische, informatorische Tendenz dieser kurzen Ausführungen es nahelegt als Orientierungspunkte die Hauptwerke der jetzigen Literatur, wenn möglich in Übersetzungen, namhaft machen.
Lage bei Ausbruch der Revolution: Die ersten Bemühungen um neue Literatur sowie um neue Kunst im allgemeinen sammeln sich unter der Flagge des Proletkult. Führend: Erstens Majakowski. Wladimir Majakowski war ein nicht unbekannter Dichter bereits unter dem Zarismus. Ein exzentrischer Frondeur etwa wie Marinetti in Italien. Ein kühner Neuerer in formalen Dingen, verleugnet er damals nicht völlig seine Bestimmtheit durch die romantische Dekadenz. Egozentrischer Dandy, rückt er sich selber gern in den Mittelpunkt seiner hymnischen Dichtungen und bewies damals schon jenes Talent fürs Theatralische, das er um 1920 in den Dienst der Revolution stellt. »150 000 000« macht die formalen Errungenschaften des Futurismus zum ersten Male der politischen Propaganda dienstbar. Die Redeweise der Straße, phonetischer Krawall, ein phantasievolles Rowdytum feiern die neue Epoche der Massenherrschaft. Den Höhepunkt seiner Erfolge bezeichnet »Mysterium buffo«, eine Vorführung mit Tausenden von Mitwirkenden, Sirenengeheul, Militärmusik, Lärmorchester unter freiem Himmel. Regisseur dieses Massenschauspiels war Meyerhold. Zweitens: Wsewolod Meyerhold, arbeitete ebenfalls unter dem Zarismus als Theaterdirektor. Stellte als erster das Theater in den Dienst der Revolution. Durch einige kühne Neuerungen suchte er eine neue Ehrlichkeit, eine Absage an den Mystizismus der Rampe, einen breiten Kontakt mit der Masse zu finden. Er spielt ohne Vorhang, ohne Rampenbeleuchtung, mit verschiebbaren Dekorationen, die auf der offenen Bühne so gehandhabt werden, daß man Ausblick auf den Schnürboden hat. Er liebt einen Einschlag von Zirkus, Variété, Exzentrik in seinen Stücken. »D. E.«, Dramatisierung eines Romans von Ilja Ehrenburg, ist in dieser Hinsicht seine charakteristischste Leistung. Drittens: Demjan Bedny. Das ist der Autor der berühmten Plakatgedichte, Aufrufe, Haßgesänge aus der Zeit des heroischen Kommunismus, des Entscheidungskampfes zwischen Weißen und Roten. Einige seiner berühmtesten Manifeste sind von Johannes R. Becher verdeutscht worden. Viertens gehören dem Proletkult u. a; die Imaginisten und Konstruktivisten an. Die einen pflegten, ähnlich wie jetzt die Surrealisten in Frankreich, eine Dichtung auf assoziativer Grundlage, d. h. sie geben eine zusammenhanglose Bilderfolge, wie sie etwa in Träumen sich findet. Wer von den Konstruktivisten sich eine Vorstellung machen will – einer Schule, die sich bemüht, das bloße Wort als solches zur höchstgesteigerten Wirkung zu bringen – mag etwa an den deutschen Lyriker August Stramm denken.
Zusammengehalten wurde der Proletkult kraft eines ersten revolutionären Elans. Im Laufe der Zeit aber brachten kritische Auseinandersetzungen die Gegensätze der vielen in ihm gruppierten Richtungen zu Tage. Und diesen Auseinandersetzungen fiel er schließlich zum Opfer. Denn man erklärte: Was will der Proletkult? Will er eine Literatur von Proletariern oder eine Literatur für Proletarier? Zu Majakowski, zu den Konstruktivisten, den Imaginisten sagte man: Ihr wollt die neue Dichtung für die Massen schaffen. Ihr wollt dem Leben der Maschine, dem Alltag der Fabrik, dem Gesichtskreis des Rotarmisten sein Recht in der Dichtung erobern. Aber die verstehen Euch ja gar nicht. Wo ist der Proletarier, der Mann aus dem Volke, welcher in seinen Mußestunden nicht lieber zu Turgeniew, Tolstoi, Gorki griffe als zu Euch? – Oder wieder: Will man im Ernste eine Literatur von Proletariern, dann muß man erst einmal die Frage stellen: Kann heute in der Epoche des Bürgerkrieges, in den Zeiten des bittersten Existenzkampfs, das Proletariat Kräfte fürs Schrifttum, für die Dichtung frei machen? Noch nie sind die Epochen großer politischer und gar sozialpolitischer Revolutionen Epochen eines blühenden Schrifttums gewesen. Der Mann, der diese Fragen und Behauptungen nachdrücklich, glänzend in die Diskussion warf, war Trotzki, und sein Buch »Literatur und Revolution«, eine Kampfansage an den Proletkult in all seinen Richtungen, war von 1923 bis 1924 parteioffiziell.
In jahrelangen Kämpfen trat dieser Doktrin eine Gruppe entgegen, die gleich sehr vom Proletkult, von den formalistischen Künsten der Majakowski und seiner Genossen wie von dem kulturellen Defätismus Trotzkis abrückte. Es sind das die Napostowzen, der Kreis, welcher sich um die Zeitschrift »Na postu« (»Auf dem Posten«) gruppiert. Im ganzen deckt sich deren Programm mit dem oben genannten des WAPP. Sie sind die eigentliche Kerntruppe der Ultras und sie sagen: »Die Herrschaft des Proletariats ist unvereinbar mit der Herrschaft einer nichtproletarischen Ideologie und somit auch einer nichtproletarischen Literatur. Das Gerede davon, daß in der Literatur eine friedliche Zusammenarbeit, ein friedlicher Wettbewerb verschiedener literarischer und ideologischer Richtungen möglich sei, ist nichts als eine reaktionäre Utopie ... Der Bolschewismus stand von jeher und steht auch heute noch auf dem Standpunkt ideologischer Unversöhnlichkeit und Unduldsamkeit, auf dem Standpunkte unbedingter Klarheit der ideologischen Linien ... Unter den heutigen Verhältnissen bildet die schöne Literatur die letzte Arena, in der der unversöhnliche Klassenkampf zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie um die Hegemonie über die Zwischenschichten ausgefochten wird. Deshalb genügt es nicht, wenn die Existenz einer proletarischen Literatur bloß zugegeben wird, sondern es muß das Prinzip der Hegemonie dieser Literatur anerkannt werden, das Prinzip des systematischen Kampfes dieser Literatur um den vollen Sieg, um das Verschlingen aller Arten und Nuancen der bürgerlichen und kleinbürgerlichen Literatur.« Offiziell wurde dieser Streit zwischen den Ultras und der Partei im Jahre 1924 durch ein ziemlich nichtssagendes Kompromiß beendet, das unter Führung des vielseitigen und gewandten Volkskommissars für Aufklärungswesen Lunatscharski zustande kam. In Wahrheit aber dauert der Konflikt noch an.
Soweit die Literaturpolitik. Bevor wir der Charakteristik der Hauptwerke uns zuwenden, seien einige Outsider erwähnt, die – keiner der genannten Richtungen verbunden – in Europa einen mehr oder weniger großen Namen haben. Bei weitem der bedeutendste unter ihnen ist der vor einigen Jahren verstorbene Waleri Brjussow. (Deutsch erschien der Roman »Der feurige Engel« im Hyperion Verlag.) Am größten ist Brjussow als Lyriker. Er ist der Schöpfer des russischen Symbolismus und wird in Rußland mit George verglichen. Er ist der einzige unter den großen Dichtern der alten Schule, der sofort sich auf den Boden der Revolution stellte, ohne deshalb mit proletarischer Dichtung hervorzutreten. Er war im höchsten Grade Aristokrat. Nach seinem Tode ehrte ihn Rußland mit der Gründung des Instituts für Literaturwissenschaft »Imena Valerian Brjussow«. In diesem Institut wird erlernt: Journalismus, Dramaturgie, lyrische Dichtung, Novellistik, Kritik, Polemik, Verlagswesen. Die Lehre von einem angeborenen dichterischen Genie, das allein zur bedeutenden literarischen Leistung befähigt, ist mit der Theorie des historischen Materialismus nicht zu vereinbaren. Außer Brjussow sind zu nennen: Alexander Block und Sergej Jessenin. Block ist in Deutschland berühmt durch seine genialen aber höchst gewaltsamen Versuche, die religiöse Mystik mit dem Fieberrausch der Umsturzjahre zu durchdringen und ist darin der zweifelhaften Mentalität der deutschen Intelligenz im Jahre 1918/19 verwandt. Daher stammt der Ruhm, den ihm auch schlechte deutsche Übersetzer nicht haben nehmen können. Sergej Jessenins Figur beschäftigt, zumal nach seinem freiwilligen Tod, die öffentliche Meinung Rußlands bis heute. Er ist ein Bauerndichter, versuchte mit der Revolution sich auseinanderzusetzen, geriet aber dabei in die Abgründe eines weltschmerzlichen Nihilismus und wurde endlich zum Abgott der romantischen Konterrevolution. Über ihn äußert sich in der »Prawda« Bucharin wie folgt: »Ein bäuerlicher Dichter unserer Übergangsepoche, der tragisch untergeht, weil er sich nicht anpassen konnte. Nicht ganz so, liebe Freunde! Es gibt Bauern und Bauern! Die Jesseninsche Dichtung ist ihrem Wesen nach jener armselige Muschik, der zur Hälfte sich schon in einen feschen Kaufmann verwandelt hat: In Lackstiefelchen, in gesticktem Hemd mit seidenen Schnürchen, fiel dieser fesche Kaufmann heut vor der Kaiserin nieder, um ihren Fuß zu küssen, beleckt er morgen mit den Lippen ein Heiligenbild, beschmiert er übermorgen in trunkenem Mut dem Kellner mit Senf die Nase, um dann sich in der Seele zu zerknirschen, er weint, will gerne einen Hund umarmen oder auch eine Geldsumme ins Kloster stiften zum Gedächtnis seiner Seele. Er ist sogar imstande, sich auf dem Dachboden aufzuhängen vor lauter innerer seelischer Leere. Das liebe, bekannte echt russische Bild.« – Weiter zu nennen wären unter den heute schreibenden Emigranten: Schmeljow, Bunin, Saitzew. (Von Schmeljow erschien das Hauptwerk »Die Sonne der Toten« und neuerdings der angenehme psychologische Roman »Der Kellner« in hervorragender Übersetzung von Käte Rosenberg bei Fischer. Ebendort erschien von Bunin »Der Herr aus San Francisco« und »Mitjas Liebe«. Bunins bedeutendstes Werk, »Das Dorf«, ist nicht übersetzt.)
Kein Europäer kann ermessen, in welchem Grade das ganze ungeheure Rußland, ein Volk von 150 Millionen Menschen, durch die Wechselfälle der letzten zehn Jahre von Stoffen erfüllt ist, und von welchen Stoffen: Schicksalen jedes kleinsten Einzellebens und aller Kollektiva von der Familie bis zum Heer und zum Volk. Die gegenwärtige russische Literatur erfüllt, man darf sagen die physiologische Aufgabe, den Volkskörper von dieser überlast von Stoffen, von Erlebnissen, von Fügungen zu erlösen. Rußlands Schriftstellerei im jetzigen Augenblick ist, von hier aus gesehen, ein ungeheurer Ausscheidungsprozeß. Die Kanonisierung der Tendenz hat nicht nur politische, sie hat auch diese hygienische, diese heilende Bedeutung, daß Menschen, die von eigenem Leid gesättigt sind wie ein voller Schwamm, miteinander nur kommunizieren können in der Fluchtlinie einer Tendenz, in der Perspektive des Kommunismus. Daneben hat das Leben eine Fülle von neuen Typen, neuen Situationen geschaffen, die vor allem einmal registriert, beschrieben, bewertet sein wollen. Da ist eine ungeheuere Memoirenliteratur, weiß Gott nicht mit der Schriftstellerei unserer Politiker und Heerführer zu vergleichen. Da gibt es eine Zeitschrift der Katorga, in der die sibirischen Verbannten, die Opfer der Vorrevolution, ihre Aufzeichnungen veröffentlichen, Denkwürdigkeiten wie Wera Figners »Nacht über Rußland« (Malik-Verlag), kurz ein Schrifttum, dem sich die neuen. Dichter, wollen sie überhaupt gelesen sein, in der dynamischen Kraft ihrer Darstellung gewachsen zeigen müssen. Es gibt solche Dichter und solche Darsteller. Einen großen Stoffkreis umschreibt die Tscheka, die revolutionäre Geheimpolizei. Wir nennen vor allem Tarassow-Rodionows »Schokolade« (Verlag Die Aktion), Novellen von Slonimski, Grigoriew u. a. (mehrere davon in der instruktiven Anthologie »Zwischen Gestern und Morgen«, Taurus Verlag, Berlin). Da gibt es den Besprisorni, das verwahrloste Kind. Zwei Millionen solcher heimatlosen Kinder haben während des Bürgerkrieges Rußland auf Wanderungen überzogen. Die Dichterin Lydia Sejfullina hat ihr besonderes Studium aus diesen Kindern gemacht. (»Der Ausreißer«, Malik-Verlag.) Dann die Schicksale des Kollektivs. Hier wäre, selbst wenn man auf Übersetztes sich beschränkt, eine große Literatur anzuführen. Das Wichtigste: Juri Libedinski, »Eine Woche«; Iwanow, »Farbige Winde«, »Panzerzug 14-69«; Dybenko, »Die Rebellen« (sämtlich Verlag für Literatur und Politik). In diesem Jahre wird auch deutsch das berühmteste dieser Bücher erscheinen: Fedin, »Die Städte und die Jahre« (Malik-Verlag), von besonderem Interesse, da der Held ein Deutscher. In die gleiche Reihe gehören die großen russischen Journalisten: die unvergleichliche Larissa Reisner. Ihr Buch »Oktober« (Neuer deutscher Verlag) enthält im Kapitel »Die Front« die klassische Darstellung des Bürgerkrieges. Von dem bedeutenden Publizisten Sosnowski liegt deutsch vor »Taten und Menschen«. Die neueste Erscheinung, zugleich der wichtigsten eine, ist Fjodor Gladkows »Zement«. Das Buch (Verlag für Literatur und Politik) ist der erste Versuch, das Rußland der Aufbauperiode im Roman darzustellen, überreich an Typen von völliger Lebenswahrheit und schwer erreichbar in der Darstellung der Atmosphäre, die die Parteiversammlungen auf dem Lande erfüllt. Nur eines darf man in diesem Buche sowenig wie in den meisten übrigen suchen: Komposition im strengen Sinn der Romanen. Das jetzige Schrifttum Rußlands ist Vorläufer einer neuen Geschichtsschreibung weit eher als einer neuen Belletristik. Vor allem aber ist es ein moralisches Faktum und einer der Zugänge zum moralischen Phänomen der russischen Revolution überhaupt.