§ 105. Erörterungen und Beschreibungen
Nicht alle Begriffe können also, sie dürfen aber auch nicht alle definiert werden.
Es gibt Annäherungen zur Definition gewisser Begriffe; dieses sind teils Erörterungen (expositiones), teils Beschreibungen (descriptiones).
Das Exponieren eines Begriffs besteht in der an einander hangenden (sukzessiven) Vorstellung seiner Merkmale, so weit dieselben durch Analyse gefunden sind.
Die Beschreibung ist die Exposition eines Begriffs, so fern sie nicht präzis ist.
Anmerk. 1. Wir können entweder einen Begriff oder die Erfahrung exponieren. Das erste geschieht durch Analysis, das zweite durch Synthesis.
2. Die Exposition findet also nur bei gegebenen Begriffen statt, die dadurch deutlich gemacht werden; sie unterscheidet sich dadurch von der Deklaration, die eine deutliche Vorstellung gemachter Begriffe ist. —
Da es nicht immer möglich ist, die Analysis vollständig zu machen; und da überhaupt eine Zergliederung, ehe sie vollständig wird, erst unvollständig sein muß: so ist auch eine unvollständige Exposition, als Teil einer Definition, eine wahre und brauchbare Darstellung eines Begriffs. Die Definition bleibt hier immer nur die Idee einer logischen Vollkommenheit, die wir zu erlangen suchen müssen.
3. Die Beschreibung kann nur bei empirisch gegebenen Begriffen statt finden. Sie hat keine bestimmten Regeln und enthält nur die Materialien zur Definition.