Gemeinbürgschaft
Zur ›Stunde‹ kamen die Maitressen
und klagten bitter ob den alten Reichen,
die, weil sie reich sind, schwer sind zu erweichen
und, weil sie alt sind, allzu leicht vergessen.
Da meinte jene, ihr sei dessengleichen
ihr Lebtag bei dem Leben nicht passiert;
denn wer sich heutzutage prostituiert,
der hält sich besser an die neuen Reichen.
Doch stracks bereit zu einem Waffengange,
verfocht sie den verwandten Fall mit Lust.
Als Mensch ist man in seinem dunkeln Drange
des rechten Wegs sich wohl bewußt.
Vor Scham erröten und vor Furcht erbleichen?
Nein, Schulter stets an Schulter stolz am Strich!
Mit freier Stirne wird man fürchterlich
sowohl den neuen wie den alten Reichen.
Und wenn’s erreicht, für die Maitressen
so kriegend was zu kriegen von den Reichen,
von Stund’ an wollten sie, zum Dankeszeichen,
dafür auch für die ›Stunde‹ was erpressen.