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Nach Nestroy

»Man findt’s ganz natürlich und kein Hahn kräht danach«

(Judith und Holofernes)

Wunder gibts keine mehr, ’s wär’ ein Wunder auf Ehr’,
Wenn ein Beamter der Republik ein Republikaner auch wär’.
Aus ’n Geburtstag der Republik tun s’ ein’ Trauertag machen,
Denn fünf Jahr’ sind grad um, seit die Monarchie tät verkrachen.
Das ist ’s letzte Wunder:
Es lebt toter Plunder.
Bunt treiben es die republikanischen Richter vom Bund,
Monarchistische Gesinnung ist Strafausschließungsgrund;
Und der Herr Bundeskanzler, er wünscht heut der Republik
Das Glück, daß er bald ihr könnt’ abdrehn ’s Genick.
Wo steckt er denn heut? Wie begeht er den Tag?
Er fahrt zum Herrgott nach Salzburg und kein Hahn kräht ihm nach!

Lebt einer in dem Land schon ein halbes Jahrhundert,
Da wär’s wohl ein Wunder, wenn den noch was wundert.
Nicht genannt soll er wer’n, schweigt ihn tot bis ans End’,
So hieß es im alten, im neuen freien Testament.
Was dort steht, das ist wahr,
Bis in hundert Jahr.
Und sie haben ein Vierteljahrhundert bereits,
Obgleich unentgeltlich, mit ihm halt ein Kreuz.
Doch finden außer diesem Zeichen noch statt
Auch Wunder — denn es wendet sich plötzlich das Blatt.
Es verschlägt mir die Sprache, stumm preiset den Herrn,
Jetzt reden die Stummen — genannt soll er wer’n!