»... wenn man so den stillen Beobachter macht«
(Eine Wohnung zu vermieten in der Stadt. Eine Wohnung zu vermieten in der Vorstadt. Eine Wohnung mit Garten zu haben in Hietzing)
Dann spazier’ ich, wie man halt ins Spazier’ngehn gerät,
Ein bisserl übern Ring bis zur Universität.
Ja was ist denn da los? was ist denn geschehn?
Vor lauter Studenten ist keine Hochschul’ zu sehn.
Zuerst denk’ ich, die Jugend, die hat halt ein’ Fleiß,
Ja, die weiß so manches, was ein Greis noch nicht weiß!
Da erfahr’ ich, sie warten, das Kapp’l auf der Stirn,
Und studier’n, wie sie verhindern, daß die andern studier’n.
Und machen ein’ Bahöll, daß ringsum alles kracht,
Während unsereins den stillen Beobachter macht.
Dann komm’ ich zur Oper und ich krieg’ eine Wut,
Denn da kann ich nur sagen: nein, was sich da tut!
Schon zu Mittag stehn s’ da, na warum wissen S’ eh:
Am Abend haben die Haifisch’ Theater parée.
Ja sehn S’, wie der Wandel der Zeit sich beweist,
Da erkennt man so recht den republikanischen Geist:
Sie wart’n nimmer auf die Hofwäg’n, nein, sie stehn heut, damit
Sie sehn vom Castiglioni den elastischen Schritt.
Es hat ihn sehr gefreut, es war sehr schön, er hat g’lacht,
Wie das Volk so den stillen Beobachter macht.
Die Welt liebt den Lärm und schon in aller Früh
Geht’s los und ich denk’ mir halt oft: tant de bruit
Pour une Omelette, doch in den meisten Fällen, ich wett’,
Ist am Ende mißraten die ganze Omelett’.
Man sieht kein Ereignis, aber man hört einen Schall
Und wenn s’ das Gschrei dann noch drucken, so heißt man’s Journal.
In der Kunstwelt zum Beispiel, da reißen s’ was z’samm’,
Der am wenigsten kann, hat die meiste Reklam’.
Ein andrer — na ich red’ nichts, meine Stimm’ ist heut schwach,
Es ist besser, wenn ich den stillen Beobachter mach’.