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Silvesterruf an die Welt

Welt, wie starrst du doch von Lanzen,
und willst noch auf Gräbern tanzen,
nein, da schnür’ ich meinen Ranzen,
denn das halt’ ich nicht mehr aus!

Welt, wie hast du dich verändert,
seit dich Völkerhaß bebändert.
Ach wie bist du schwarz umrändert
und ein großes Totenhaus.

Doch du spottest deiner Trauer,
Himmelstrauben sind dir sauer,
Welt, vor dir faßt mich ein Schauer
bei dem frohen Grabgesang.

Welch ein Toben, welch ein Töten,
Rasen, ohne zu erröten
vor den besseren Planeten —
Welt, du wohnst im Untergang!

Sag, wie lange willst du’s treiben?
Welt, dir wird nichts übrig bleiben,
als dich Jenem zu verschreiben
mit dem ganzen Inventar.

Nein, du packst ihn selbst beim Kragen,
Welt, du wirst den Teufel plagen,
und du könntest ihn vertragen,
wie er ist, mit Haut und Haar!

Welch ein Balgen, welch ein Johlen,
Welt, du wirst den Teufel holen,
hast ihm schon den Dreck gestohlen
und der arme Teufel weint.

Wo die Hölle schon auf Erden,
wirst allein du fertig werden,
Welt, du lachst der Angstgebärden,
weil dir noch die Sonne scheint.

Kennst nur Feld- und Winkelzüge,
Macht ist deines Lebens Lüge,
Welt, du willst, was nie genüge,
und du gierst und stierst nach Geld.

Tief gesunken, hoch erhoben
gegen einen Vater droben, Welt,
wie lange wirst du toben
unter einem Sternenzelt!

Reißen Waffen dich in Stücke,
fällst du einst durch deine Tücke,
wird das Weltall ohne Lücke
sich des Glücks der Fülle freun.

Ehrlos bis zu diesem Datum,
Mörderwelt post Christum natum,
wie verfluche ich mein Fatum,
Welt, auf deiner Welt zu sein!