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Alles, nur nicht die Gobelins!

Den Kunstschatz schützen sie, den wohlbewußten,
und jeder stöhnt und reißt sich auf die Brust.
Von eines Weltkriegs sämtlichen Verlusten
wär’ dieser doch der schmerzlichste Verlust.

Denn die Kultur, sie ist ja doch das Letzte,
was bleibt uns denn, trägt man auch sie davon,
all jenes Köstliche, das uns versetzte
in eine noch weit höhere Region!

So protestieren sie aus allen Ecken,
in Sorge um die höchsten Güter nur.
Sie gönnen ja dem Volke das Verrecken,
man nehme ihnen nur nicht die Kultur!

Zwar fehlt die Nahrung, fehlen auch die Kohlen,
allein nicht dieser Umstand schafft den Schmerz.
Selbst als die Mona Lisa war gestohlen,
wars keinem Kenner weher um das Herz.

Wer schätzt sie nicht, die kostbaren Gewebe,
sie sind sogar im Ausland sehr beliebt,
und wichtiger als daß die Menschheit lebe,
ist, daß es Sehenswürdigkeiten gibt.

Nicht nötig ist es, Nahrung zu erwerben,
der Wiener kann auch so nicht untergehn.
Und andernfalls wird er in Schönheit sterben,
sonst kann ihm nix als höchstens das geschehn.

Hohn bieten die Vandalen unserm Leide
und sind für das Kulturbedürfnis blind,
indem sie für vergängliches Getreide
den Kunstschatz hinzugeben willens sind.

Wir aber schützen ihn mit reinem Händen,
das Hungerthema haben wir schon satt.
Wir lassen nimmer die Gobelins verpfänden,
wie einen Bissen Brot braucht sie die Stadt.

Von Lebensmitteln, wenn sie aufgegessen,
hat man doch zweifelsohne einen Dreck.
Der Teppich in Schönbrunn ist unterdessen
mehr haltbar und entspricht dem Lebenszweck.

Und Tag für Tag ertönt es fort im Chore:
Der Mensch, er lebt vom Brote nicht allein!
Nein, größer war fürwahr nessun dolore
und wer nicht von Kultur lebt, ist ein Schwein.

Wir haben etwas noch, woran wir glauben:
die Kunst, die nach Geschäften man genießt.
Sie wollen uns die Ideale rauben,
von denen man im Leitartikel liest.

Und jeder stöhnt und jeden hört man flennen
und jedem wird persönlich es geschehn:
Ach, von den Teppichen soll ich mich trennen?
Und hab, ich Tepp ich, keinen noch gesehn!