Rede


[A 21] Rousseau nennt mit Recht den Akzent die Seele der Rede (Emile p. 96 T. 1.) und Leute werden von uns oft für dumm angesehn, und wenn wir es untersuchen, so ist es bloß der einfache Ton in ihren Reden. Weil nun dieses bei den Schriften wegfällt, so muß der Leser auf den Akzent geführt werden, dadurch daß man deutlicher durch die Wendung anzeigt, wo der Ton hingehört, und dieses ist es, was die Rede im gemeinen Leben vom Brief unterscheidet und was auch eine bloß gedruckte Rede von derjenigen unterscheiden sollte, die man wirklich hält.

 

[F 700] Eine Rede muß nicht gedruckt werden, man hat gute Redner gehabt in den Zeiten, da man vermutlich schlecht schrieb, und etwas, das sich gut lesen läßt, muß [man] nicht hersagen hören, es sind ganz verschiedene Dinge. Ein Gemälde gehört nicht unter das Mikroskop. Das sollten sich unsere dramatische Dichter merken.

 


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