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Sainte-Beuve. — Nichts von Mann; voll eines kleinen Ingrimms gegen alle Mannsgeister. Schweift umher, fein, neugierig, gelangweilt, aushorcherisch, — eine Weibsperson im Grunde, mit einer Weibs-Rachsucht und Weibs-Sinnlichkeit. Als Psycholog ein Genie der médisance; unerschöpflich reich an Mitteln dazu; Niemand versteht besser, mit einem Lob Gift zu mischen. Plebejisch in den untersten Instinkten und mit dem ressentiment Rousseau's verwandt: folglich Romantiker — denn unter allem romantisme grunzt und giert der Instinkt Rousseau's nach Rache. Revolutionär, aber durch die Furcht leidlich noch im Zaum gehalten. Ohne Freiheit vor Allem, was Stärke hat (öffentliche Meinung, Akademie, Hof, selbst Port Royal). Erbittert gegen alles Grosse an Mensch und Ding, gegen Alles, was an sich glaubt. Dichter und Halbweib genug, um das Grosse noch als Macht zu fühlen; gekrümmt beständig, wie jener berühmte Wurm, weil er sich beständig getreten fühlt. Als Kritiker ohne Maassstab, Halt und Rückgrat, mit der Zunge des kosmopolitischen libertin für Vielerlei, aber ohne den Muth selbst zum Eingeständniss der libertinage. Als Historiker ohne Philosophie, ohne die Macht des philosophischen Blicks, — deshalb die Aufgabe des Richtens in allen Hauptsachen ablehnend, die „Objektivität” als Maske vorhaltend. Anders verhält er sich zu allen Dingen, wo ein feiner, vernutzter Geschmack die höchste Instanz ist: da hat er wirklich den Muth zu sich, die Lust an sich, — da ist er Meister. — Nach einigen Seiten eine Vorform Baudelaire's. —