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pathologisch

Pathologisch (v. gr. pathos = Leiden, u. logos = Lehre) heißt s. a. abnorm, krankhaft. Bei Kant (1724-1804) bedeutet pathologisch dasjenige, was dem passiven Teil der menschlichen Natur angehört, was von der Sinnlichkeit abhängt, im Gegensatz zu dem praktischen, was von der freien Vernunft abhängt. – Pathologische Begehrung nennt man im Gegensatz zur ästhetischen diejenige Art des Begehrens, welche aus stark betonten und darum lokalisierten Empfindungen, wie Hunger und Durst, entspringt. Bei ihr tritt der Trieb zwar dunkler, aber kompakter auf als bei der ästhetischen, die der Wahrnehmung folgt. Die pathologische Begier wurzelt auch tiefer im Ich als die ästhetische; das Auge dürstet nach Licht, das Ohr nach Tönen. Auf moralischem Gebiete bezeichnet man sie mit Namen, die mit Sucht zusammengesetzt sind, z.B. Selbst-, Hab-, Herrschsucht. Vgl. Begierde. – Pathologische Träume werden seit Esquirol (die Geisteskrankheiten, dtsch. 1838) diejenigen Träume genannt, aus welchen ein krankhafter Zustand des Organismus erkennbar ist; besonders pflegt dies bei den Seeleskrankheiten der Fall zu sein. Vgl. Alborti, de vaticiniis aegrotorum. 1724. Scherner, das Leben des Traumes. 1881.