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Philosophenschulen

Philosophenschulen oder Sekten heißen Vereinigungen von Männern, welche denselben philosophischen Ansichten und Methoden anhängen. Solche Vereinigungen nannten sich bald nach den Meistern, so die pythagoreische, epikureische, pyrrhonische, kantische, hegelsche, schellingsche Schule, bald nach den Stätten, wo sie blühten, so die eleatische, ionische, megarische Schule, bald nach den Lehrplätzen, so die akademische, peripatetische, stoische, kynische Schule. Die alten Philosophen betrachteten ihre Schule als ihr Privateigentum, sie verfügten darüber im Testament und ernannten selbst ihren Nachfolger. Manche waren nicht bloß durch dieselbe Lehre, sondern auch durch gemeinsames Leben verbunden, so die pythagoreische, stoische und epikureische Schule. Der Staat bekümmerte sich nicht um sie, erst die Ptolemäer und die römischen Kaiser stellten philosophische Lehrer aus verschiedenen Schulen an. Nachdem aber Justinian 526 die Philosophenschule zu Athen aufgehoben, gab es durch das ganze Mittelalter nichts dergleichen. In der neueren Zeit bezeichnen Philosophenschulen geistige Vereinigungen, die alle Menschen umfassen, die sich diesem oder jenem Meister anschließen. So hat der Reihe nach die cartesianische Schule, die leibniz-wolfische, die kantische, hegelsche, schellingsche Schule geherrscht, d.h. die Denkweise der Studierenden und Gebildeten beeinflußt. In der Gegenwart kann von der Herrschaft einer Philosophenschule nicht geredet werden. Den größten Einfluß übt zur Zeit die Wundtsche Richtung.