Gespräch mit dem Monarchisten
Die den Krieg gemacht und was weiter entstanden,
sie werden nimmer daran zu Schanden;
und sich zu behaupten auch ohne Degen,
sind sie vor Not und Tod nicht verlegen,
indem sie mit Recht sich darüber beklagen,
daß die heutigen Zustände nicht zu ertragen.
»Wir wären, wenn wir einen Kaiser noch hätten,
zwar auch keine Prasser,
doch längst heraus aus den Fatalitäten,
wenn schon nicht aus dem Blut, so doch aus dem Wasser.
Als er noch regierte, war alles viel billiger,
und die Arbeiter waren auch arbeitswilliger.
Ja, Krieg ist Krieg, da war nicht zu spaßen,
und im übrigen: leben und leben lassen!
Selbst im Krieg war’s noch besser zu leben für jeden;
von der schönen Vorkriegszeit gar nicht zu reden.
Als Franz Joseph sein Ultimatum geschrieben,
nachdem er alles reiflich erwogen,
ist jedem noch was erspart geblieben.
Heut werden wir vorn und hinten betrogen.
Es war doch sehr schön und hat uns gefreut,
jetzt woll’n s’ nicht mehr arbeiten, die Leut!
Das kann mich von allem am meisten erbosen:
man züchtet ja förmlich die Arbeitslosen.
An dem Hunger und sonst allem Mißgeschick
ist schuld nur, ich sag’s ja, die Republik!«
Um mit dem Trottel ans Ziel zu gelangen
und ihm zu zeigen, wie richtig er’s meint:
»Wer hat denn«, sag’ ich, »den Krieg angefangen?«
Sagt drauf der Trottel: »Natürlich der Feind!«
»Falsch!« sag’ ich und straf ihn mit einem Blick.
»Wer denn?« sagt er. »Wer? No die Republik!
Und wissen S’, warum so viel Monarchisten
sich laut über die Republik entrüsten?
Weil nicht mehr der Kaiser das Staatsoberhaupt ist,
sondern im Gegenteil: weil’s jetzt erlaubt ist!«