Phaethons Sturz


Einmal jedoch hat das Feuer bereits als Sieger geschaltet,

Einmal auch herrschte das Wasser (so fabelt man) über die Lande.

Damals siegte das Feuer und um sich greifend verbrannt' es

Weites Gefild', als das Sonnengespann im rasenden Irrlauf

Phaethon über den Himmel und alle Länder hin schleifte.

Doch der allmächtige Vater, entflammt in loderndem Zorne,

Schleuderte rasch von dem Wagen herab mit dem flammenden Blitzstrahl

Jenen Verwegnen zur Erde. Da brachte dem fallenden Sohne

Helios Hilfe und nahm ihm die ewige Fackel der Welt ab,

Jochte die schweifenden Rosse, die zitternden, wieder zusammen

Und dann stellt' er als Lenker der Fahrt auch die Ordnung der Welt her.

Freilich so lautet die Sage der alten hellenischen Dichter,

Doch sie ist weit entfernt von dem richtigen Wege zur Wahrheit.

Denn nur dann wird das Feuer zur Herrschaft gelangen, sobald sich

Aus dem unendlichen Raum mehr Feueratome erheben,

Doch dann sinkt ihm die Kraft, weil andere Kraft ihm den Sieg raubt,

Oder die Welt geht unter, verbrannt durch sengende Dünste.


 © textlog.de 2004 • 21.12.2024 13:19:44 •
Seite zuletzt aktualisiert: 14.09.2005 
bibliothek
text
  Home  Impressum  Copyright