Sonnenaufgang
Ähnlich streut zu gegebener Zeit durch des Äthers Gefilde
Frührot rosiges Licht und verbreitet den leuchtenden Schimmer,
Sei's daß dieselbige Sonne, die unter der Erde zurückkehrt,
Strahlen im voraus schickt, die den Himmel sollen entzünden,
Oder weil in der gegebenen Zeit viel Feuer sich sammelt
Und viel Glutelemente sich jetzt zu vereinen gewöhnt sind,
Um stets wieder aufs neue das Sonnenlicht zu erzeugen.
Also heißt es, man könne vom Gipfel des Idagebirges
Bei dem erstehenden Licht noch die einzelnen Bündel des Feuers
Unterscheiden, die dann sich zusammenrunden zur Kugel.
Hierbei darf es durchaus nicht wundernehmen, daß diese
Feueratome sich grade zu solcher gegebenen Stunde
Können vereinen, um so zu erneuern das Feuer der Sonne.
Denn wir sehen ja vieles bei allen nur möglichen Dingen
An die gegebenen Zeiten gebunden. So blühen die Bäume
Zu der gegebenen Zeit und ebenso fallen die Blüten;
In der gegebenen Zeit (so will es das Alter) verschwinden
Kindern die Erstlingszähne, den Mannbaren kleidet der weiche
Flaum und ebenso wallt von der Wange des Mannes der Vollbart.
Endlich der Blitz und der Schnee, Platzregen und Wolken und Winde
Sind an ziemlich bestimmte Gezeiten des Jahres gebunden.
Denn wenn die Grundelemente der Ursachen so sind geschaffen
Und von dem ersten Beginne die Dinge sich also gestalten,
Kehren sie folglich auch jetzt nach festen Bestimmungen wieder.