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"ich bin"

Nicht mehr auf des Cartesius schulmeisterliches "ich denke" stützt die gegenwärtige Menschheit das Bewußtsein ihres Seins, sondern weit bescheidener und kindlicher auf das Gefühl: ich bin. Ich bin mir bewußt, ich fühle, daß ich ein Zentrum bin für so und so viele Gesichts- und Gehörwahrnehmungen, die zu gleicher Zeit um meine Aufmerksamkeit streiten.

Aber ich kann auf die Nadelspitze des Moments nur einen Eindruck spießen, und so würde das Ich in "ich bin" wieder verloren gehen, wenn ich die Erinnerung nicht hätte, daß im Flusse des Werdens das Sein blieb, daß ich war. So stürzt mein Ich aus dem vollen Leben der Gegenwart in das schwarze Nichts der Vergangenheit, um sich selbst zu rinden. Und wer sich diesen allergemeinsten Vorgang klar machen will, steht entweder bewußtlos und stumm oder muß Popanze von Worten aufstellen, als wäre er ein Philosoph.

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