Christlicher Hintergedanke
74.
Christlicher Hintergedanke. — Sollte dies nicht der gewöhnlichste Hintergedanke des Christen des ersten Jahrhunderts gewesen sein: „es ist besser, sich seine Schuld einzureden, als seine Unschuld, denn man weiß nicht genau, wie ein so mächtiger Richter gesinnt ist, — fürchten aber muss man, dass er lauter Schuldbewusste zu finden hofft! Bei seiner großen Macht wird er leichter einen Schuldigen begnadigen, als zugestehen, dass einer vor ihm im Rechte sei“. — So empfanden die armen Leute in der Provinz vor dem römischen Prätor: „er ist zu stolz, als dass wir unschuldig sein dürften“, — wie sollte sich nicht gerade diese Empfindung bei der christlichen Vergegenwärtigung des höchsten Richters wieder eingestellt haben!