Quinte, falsche Von diesem dissonierenden Intervall, das die falsche Quinte genannt wird, ist vorher im Artikel Quinte Erwähnung getan worden. Sie entsteht aus der wesentlichen kleinen Septime, auf einer Dominante von der ein Schluss in ihre Tonika gemacht wird, wenn im Basse durch Verwechslung anstatt dieser Dominante ihre Terz gesetzt wird; nämlich: wenn anstatt dieses gesetzt wird oder wo man in dem wesentlichen Septimenakkord anstatt der großen Septime, die kleine nehmen muss, um die folgende Tonika anzukündigen, wie hier: wo der Quintsextenakkord die Verwechslung des Akkords der kleinen Septime auf C als der Dominante von der folgenden Tonika F, ist.
Aus dem Ursprung dieses Akkords der falschen Quinte ist offenbar, dass der Bass im nächsten Akkord um einen Grad über sich trete, weil auf diese Weise der Schluss in die neue Tonika erhalten wird.
Aus dieser Fortschreitung ist die falsche Quinte, wenn sie auch die natürlicher Weise zu ihr gehörige Sexte nicht bei sich hat, zu erkennen und von der kleinen Quinte des verminderten Dreiklanges zu unterscheiden. Nämlich: da der verminderte Dreiklang, in welchem die kleine (von der falschen wolzuunterscheidende) Quinte vorkommt, seinen Siz auf der großen Septime einer harten und auf der Sekunde einer weichen Tonart hat,1 so ist seine Fortschreitung beim Schluss notwendig so, dass der Bass um vier Grade über sich in die Dominante der Tonika in die man schließen will, trete. Daher sind die zwei Fälle, wo auf derselben Bassnote 5 b, einmal als die kleine Quinte und ein andermal als die falsche Quinte vorkommt, aus der Fortschreitung des Basses leicht zu unterscheiden. Folgende Beispiele werden die Sache völlig klar machen.
Dass hier im ersten Beispiel die 5 b, die kleine Quinte des verminderten Dreiklanges und nicht die dissonierende falsche Quinte sei, erhellt aus dem Schluss nach D mol, auf deren Sekunde der verminderte Drei klang natürlich ist; weswegen er auch auf dem Ton E zur Ankündigung, dass ein Schluss nach D mol geschehen werde, gebraucht worden.2 Darum musste nun der Basston E vier Grade über sich treten, um auf die Dominante der Tonika, dahin man schließen wollte, zu kommen. Hätte man aber die erste Verwechslung des Akkords auf der Dominante nehmen wollen, so würde die Fortschreitung von E drei Grade unter sich gegangen sein.
Dass die im zweiten Beispiel vorkommende Quinte 5 b nicht die kleine, sondern falsche Quinte sei, welche die Sexte bei sich haben könnte, ist aus dem Schluss nach F offenbar, welcher anzeigt, dass der vorletzte Akkord der Septimenakkord auf C als der Dominante von F, sein müsse, folglich die da vorkommende Quinte, den Quintsextenakkord auf E oder den Akkord der kleinen Septime auf C anzeige.
Überhaupt ist hieraus auch zu sehen, dass die Quinte, sie sei natürlich klein oder zufällig, durch 5 b angedeutet, wenn sie auf dem dritten Akkord vor dem Schlusse vorkommt, die kleine Quinte und wenn sie auf dem vorletzten Akkord vorkommt, die falsche Quinte sei, die sich in die große Terz der neuen Tonika auflösen müsse, da jene einen freien Gang hat.
Nach diesen Erläuterungen ist über den Akkord der falschen Quinte nichts weiter zu erinnern als was von dem eigentlichen Quintsextenakkord im nächsten Arti kel, gesprochen wird.
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1 S. Tonart; verminderter Dreiklang.
2 Man sehe den Art. Ausweichung; wo das auf der 118 Seite stehende Beispiel eines Schlusses nach D mol, mit dem hier angeführten, auf einerlei Grunde beruhet, obgleich dort die Bezifferung und Fortschreitung anders ist.