Zahnschnitt. (Baukunst) Sind kleine Zierraten an dem Band, der sich in einigen Gebälken zwischen dem Fries und dem Kranz befindet. Man sehe die Abbildung davon in der ersten Figur des Artikels Kranz, wo die Zahnschnitte durch die Zahl 9 bezeichnet sind. Man macht sie allgemein so, dass die Höhe eines Zahnes seine Breite um 1/4 auch wohl gar um 1/3 übertrifft; die Zwischentiefen aber oder der ausgeschnittene Raum zwischen zwei Zähnen, verhält sich zu der Breite des Zahnes, wie 2 zu 3.
Diese Zierrat hat freilich nicht viel auf sich; doch dient sie die Mannigfaltigkeit und das Ansehen des Reichtums zu vermehren und das glatte zu unterbrechen. Und da man es einmal gewohnt ist, sie an ganz zierlichen ionischen und korinthischen Säulenordnungen zu sehen, so würde man diese Gebälk ohne die Zahnschnitte zu leer finden. Ohne Zweifel hat irgend ein ehemaliger Gebrauch an dieser Stelle hervorstehender Latten, die Baumeister veranlasst, die Zahnschnitte als Zierraten anzubringen. An den Giebelgesimsen stellen sie in der Tat die hervorstehenden Latten vor. Es ist aber eben deswegen dem guten Geschmack entgegen, dass man sie da senkrecht herunter stehen macht, da sie natürlicher Weise mit dem Giebelkranz selbst einen rechten Winkel machen sollten.