Zierrat. (Schöne Künste) Sind kleinere, mit dem Wesentlichen eines Gegenstandes verbundene Teile, die bloß zu Vermehrung des Reichtums und der äußerlichen Schönheit dienen. Ein Werk, dem es an Zierrat fehlt, ist deswegen nicht unvollkommen, nicht fehlerhaft, aber es kann zu nakend sein. Also sind sie einigermaßen Anhängsel, die man wegnehmen könnte, ohne das Werk fehlerhaft zu machen. Aber sie sind desto schätzbarer, je genauer sie mit dem Wesentlichen verbunden sind und das Ansehen wesentlicher Teile haben. In den redenden Künsten sind Figuren und Tropen, die nicht zum bestimmteren oder kräftigern Ausdruck, sondern bloß zur Vermehrung der Annehmlichkeit dienen; und in gleicher Absicht eingeschaltete Gedanken und Episoden, Zierraten. In der Malerei, das, was man allgemein Nebensachen nennt; in der Musik die Manieren, in der Baukunst alles Schnitzwerk und alles, was den wesentlichen Teilen zu Vermehrung der Pracht oder des Reichtums beigefügt ist.
Durch Anbringung der Zierraten wird ein Werk verziert und reich oder prächtig, aber nicht eigentlich zierlich. Da wir über die Verzierungen bereits in einem besonderen Artikel gesprochen haben, so begnügen wir uns hier den Begriff der Zierraten bestimmt zu haben.