Zweistimmig. (Musik) Sind die Tonstücke von zwei Stimmen. Sie sind von zweierlei Art. Die vornehmsten und schwersten sind die von zwei konzertierenden Stimmen und werden Duette genannt. Von diesen haben wir in einem besonderen Artikel gesprochen. Wir merken hier nur noch an, dass über die Lehre vom Satz des für zwei Instrumente gemachten Duetts der Vorbericht zu Quanzens Flötenduetten nachzusehen ist.
Eine andere und leichtere Art des zweistimmigen Satzes kommt in den Stücken vor, da eine einzige Melodie für die Flöte, Hoboe oder ein anderes Instrument, von einem Clavicembel oder Flügel begleitet wird. Bei diesen hat der Satz weniger Schwierigkeit; weil allenfalls das Leere der Hauptstimme durch die vielstimmige Begleitung bedeckt wird. Aber bei dergleichen Stücken wird oft der Fehler begangen, dass sie von einer Viola oder gar von einem Violon begleitet werden. Dadurch geschehen Versetzungen in den Kontrapunkt der Oktave, wozu doch der Tonsetzer das Stück nicht eingerichtet hat.
Einzelne Stellen des zweistimmigen Satzes kommen bisweilen auch in Konzerten vor, wo die Hauptstimme durch einige Takte nur von einer Violin begleitet wird. Dergleichen Stellen müssen notwendig nach den Regeln der Duette oder Bicinien gesetzt werden.
Es ist sehr übel getan, wenn man Anfänger zuerst im zweistimmigen Satz übet. Dieser kann nicht richtig gelernt werden, bis man die ganze vierstimmige Harmonie gründlich versteht und einen vierstimmigen Generalbass rein zu setzen weiß.