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Naturphilosophie


Naturphilosophie. Die »Physik« (Naturwissenschaft) ist die Lehre vom Physischen, d.h. von dem., was das Prinzip der Bewegung (Veränderung) in sich hat, denn alles dieses, alles veränderliche Stoffliche ist und gehört zur »Natur« (physis), welche auch das Prinzip der Veränderung bedeutet, soweit sie nicht eins ist mit dem Inbegriff der materiellen Dinge. Aristoteles bekämpft die streng mechanistische und atomistische Naturauffassung eines Demokrit und ersetzt sie durch eine qualitative und teleologische, in welcher der Begriff der »Form« als Kraftprinzip herrscht und die Dinge als Qualitätenkomplexe bestimmt sind. Die Bewegung ist von Natur aus zweckmäßig trotzdem unzweckmäßige Nebenwirkungen bestehen; der Zweck ist Ziel (telos) des Geschehens, das Endstadium einer Entwicklung, die Wirklichkeit und Wirksamkeit, zu der das Potenziellen sich aktualisiert. Die Veränderung metabolê ist entweder Entstehen und Vergehen oder Bewegung (Veränderung im weiteren Sinne, kinêsis). Diese ist quantitativ (Zu- und Abnahme), qualitativ (Zustandswechsel) oder räumlich (Ortsveränderung, phora). Der Raum (Ort; topos) ist die innere Grenze des umschließenden Körpers (to tou periechontos peras). Es gibt keinen leeren Raum, sondern die Bewegung vollzieht sich durch Ortswechsel im Vollen (durch antiperistasis). Wie die Welt ist der Raum begrenzt, denn das Unbegrenzte ist unvollkommen. Die Zeit ist die Zahl der Bewegung betreffs des Früheren und Späteren (arithmos.. kinêsêôs kata to proteron kai hysteron); da das Zählen ein Akt der Seele ist, so würde es ohne Seele (außer uns) keine Zeit als solche geben (Lehre von der subjektiven Bedingtheit der Zeit). Die Zeit ist stetig und unendlich, ohne Anfang und Ende, so daß die Welt ewig existiert. Durch die Vollkommenheit ihrer (Kreis-) Bewegung unterscheidet sich die Fixsternsphäre des Himmels von den Planetensphären. Gott setzt unmittelbar den Fixsternhimmel in Bewegung (durch haphê, »Berührung«) und diese Bewegung teilt sich den übrigen Sphären, an denen die Sterne befestigt sind, mit; die Erde ist unbewegt. Die Materie des Himmels ist der Äther, das erste Element, welches als das den vier Empedokleischen Elementen hinzugefügte später das fünfte heißt (pempton stoicheion, quinta essentia, davon »Quintessenz«). Die vier übrigen Elemente (Erde, Feuer, Luft, Wasser) sind Kombinationen des Warmen, Trocknen, Kalten. Feuchten. - Die Organismen sind zweckvoll eingerichtete Wesen. Die höheren entstehen durch Zeugung von gleichartigen Eltern, die niedrigsten durch Urzeugung aus Schlamm oder tierischen Aussonderungen. Bei der Zeugung ist das Männliche das Aktive, Formende, das Weibliche das die Form Empfangende. Auf dem Gebiete der Zoologie, deren Begründer Aristoteles ist, besaß dieser teilweise gute Kenntnisse, in klassifikatorischer wie auch in anatomischphysiologischer Hinsicht.


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Seite zuletzt aktualisiert: 18.10.2006