Historische Deduktion des wahren Begriffs der Kunst


Von diesem Standpunkte aus, in welchen sich die Reflexionsbetrachtung auflöst, ist es nun, daß wir den Begriff der Kunst seiner inneren Notwendigkeit nach erfassen müssen, wie denn auch von diesem Standpunkte geschichtlich die wahre Achtung und Erkenntnis der Kunst ausgegangen ist. Denn jener Gegensatz, den wir berührten, machte sich nicht nur innerhalb der allgemeinen Reflexionsbildung, sondern ebensosehr in der Philosophie als solcher geltend, und nur erst nachdem die Philosophie diesen Gegensatz gründlich zu überwinden verstand, hat sie ihren eigenen Begriff und eben damit auch den Begriff der Natur und Kunst erfaßt.

 So ist dieser Standpunkt wie die Wiedererweckung der Philosophie im allgemeinen so auch die Wiedererweckung der Wissenschaft der Kunst, ja dieser Wiedererweckung verdankt eigentlich die Ästhetik als Wissenschaft erst ihre wahrhafte Entstehung und die Kunst ihre höhere Würdigung.

 Ich will deshalb das Geschichtliche von diesem Übergange, das ich im Sinne habe, kurz berühren, teils um des Geschichtlichen willen, teils weil damit die Standpunkte näher bezeichnet sind, auf welche es ankommt und auf deren Grundlage wir fortbauen wollen. Diese Grundlage ihrer allgemeinsten Bestimmung nach besteht darin, daß das Kunstschöne als eine der Mitten erkannt worden ist, welche jenen Gegensatz und Widerspruch des in sich abstrakt beruhenden Geistes und der Natur — sowohl der äußerlich erscheinenden als auch der innerlichen des subjektiven Gefühls und Gemüts — auflösen und zur Einheit zurückführen.



Inhalt:


1. Die Kantische Philosophie
2. Schiller, Winckelmann, Schelling
3. Die Ironie


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Seite zuletzt aktualisiert: 14.09.2004 
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