Beham, Barthel oder Bartholomäus, auch Behaim, Beham, Behem oder Boehm geschrieben, Maler und Kupferstecher, geb. 1496 zu Nürnberg, war ein Schüler Albr. Dürer's, der, weil er schon in frühen Jahren Beweise eines sehr bedeutenden Talentes an den Tag legte, von Herzog Wilhelm IV. von Bayern zu seiner weiteren Ausbildung nach Italien geschickt wurde, hier sich längere Zeit zu Bologna und Rom aufhielt, und in letzterer Stadt zu Marc Anton in die Schule ging, den er binnen kurzer Zeit so vollkommen erreichte, dass dieser des Schülers Hand und Geschicklichkeit beim Stich vieler Platten bald selbst benützen konnte, woher es rührt, dass viele Blätter mit Marc Anton's Zeichen dem Beham angehören. Während eines zweiten Aufenthalts in Italien, im Auftrag des Herzogs Ludwig, starb er zu Rom um 1540.
In seinen Bildern verrät Beham anfänglich in allen Teilen den treuen Schüler Dürer's, später aber, nach den in Italien empfangenen Kunsteindrücken, sucht er seinen Lehrer entweder zu vergessen, oder dessen Stil in etwas zu phantastischer Weise nachzuahmen oder zu modifizieren. Doch zeigt sich meistens in seinen Köpfen charakteristischer Ausdruck und Leben, in der Anordnung, im Ganzen, wie in den einzelnen Gruppen, selbst in den Bekleidungen, herrscht ein geläuterter Geschmack, seine Zeichnung ist richtig, aber hin und wieder zu weichlich, und seine Färbung in seinen früheren Gemälden satt und warm, später trocken und leblos. In der Münchener Pinakothek sieht man von ihm ein treffliches Bild (vom Jahr 1530): die Auf-erweckung einer toten Frau durch das heil. Kreuz; ferner: den Marcus Curtius, der sich auf dem Forum zu Rom für des Vaterlandes Wohl in den Abgrund stürzt (vom Jahr 1540). Die Moritzkapelle zu Nürnberg besitzt von ihm eine Kreuztragung Christi, wozu sich im Berliner Museum das Gegenstück in einem Christus am Ölberg findet. Die letztere Galerie enthält indessen noch zwei weitere Bilder von ihm mit einer Reihenfolge von Heiligen auf Goldgrund. Sodann trifft man in der Abel'schen Sammlung, im Schlosse zu Ludwigsburg, eine Grablegung, eine Auferstehung und eine Dreieinigkeit mit Heiligen und Donatoren, endlich in der k. Galerie zu Wien einen Christus am Kreuz.
Die von ihm bekannten gestochenen Blätter, deren man 85 zählt, und von denen nur wenige sein Monogramm tragen, soll er sämtlich in den Jahren 1520 bis 1537 in Deutschland ausgeführt laben. Sie zeichnen sich durch die anmutigen geistvoll aufgefassten Darstellungen, die korrekte und graziöse Zeichnung und durch die Freiheit, Weichheit und bewundernswürdige Feinheit des Stichs aus. Insbesondere zeigt er sich in seinen Porträts als großer Meister in lebendiger Auffassung von Charakteren und leichtem, und doch bestimmtem Vortrage. Er war es, der mit Penz der deutschen Kupferstecher-Schule ein freudiges und höheres, Ton einem, an italienischen Mustern genährten Schönheitssinn erfülltes Aufstreben gab. Unter die vorzüglichsten derselben zählt man: Kaiser Karl V.; Kaiser Ferdinand I.; Maria am Fenster; Leonhard v. Eck; Cleopatra (1524); Triton und Nereiden; Judith (1525): Maria mit dem Totenkopfe; die drei Hexen; das Urteil des Paris; den heiligen Christoph (1520); Adam und Eva.
Literatur. Bartsch, Le peintre graveur.