Krebs
Krebs, Cancer. Vom Flusskrebs (Cancer aquaticus) sollen diejenigen Krebsaugen oder Krebssteine die besten sein, welche etwas bläulich aussehen, und im Monat Juli bei der Häutung ausgeworfen werden. Durchs Kochen der Krebse werden sie weiß. Nicht allein gegen Magensäure, auch gegen Steinplage, Wechselfieber und „schneidend Wasser“ (Strangurie) werden die Krebssteine als Volksarzneimittel in den Rheingegenden hie und da gelobt. Allerdings stumpfen sie schon chemisch den zu sauer reagierenden und scharfen Urin, der, während er durch die Harnröhre geht, bei der Harnstrenge so heftige Schmerzen verursacht, ab. — Die Krebse selbst wurden früher zu Wundtränken genommen. Sie wurden mit verschiedenen Kräutern, Wurzeln, in Wein und Wasser gekocht und innerlich, so wie äußerlich angewandt. Einen Breiumschlag aus Schnecken und lebendigen Krebsen, mit Zusatz von Theriak und Opium lobt Woyt (l. c. p. 153) als sehr schmerzlindernd bei offenem oder aufgebrochenem Krebs der Brüste. Auch gebrauchte man früher dazu einen lebenden Krebs, dem man die Scheren abschnitt und dazu auf das Krebsgeschwür legte; man war der Meinung, dass er eben so, wie das dagegen viel gerühmte und auch von mir wirksam gefundene frische Hühner- oder Taubenfleisch das Krebsgift in sich sauge und auf solche Weise die Schmerzen lindere und die Heilung bewirke. Man verbindet das Geschwür täglich ein- bis zweimal mit einem frischen Krebs, indem der frühere bald stirbt; auch kann man, um ihn nicht zu quälen, die Scheren nur vorn mit einem Faden zusammenbinden, damit er nicht kneife (s. Starie, Großer Heldenschatz etc. 1769. S. 385). Die sogenannte Krebsbrühe (Jus Cancrorum), täglich genossen, wird als Hausmittel gegen schlimme chronische Hautkrankheiten, besonders gegen Flechten, sehr gelobt. Sie ist nährend und dient daher auch in der Auszehrung. — Die schwarzen Spitzen an den Scheren des großen, starken Seekrebses (Cancer marinus) haben, nach Woyt (l. c. 152), eine ganz sonderliche Kraft wider die hitzigen und giftigen, auch Wechselfieber.