Castiglione, Giovanni Benedetto, genannt il Grechetto oder il Benedetto, geb. zu Genua 1616, gest. zu Mantua 1670, erlernte die Anfangsgründe der Kunst bei Paggi, trat nach dessen Tod in die Schule des Giov. Andr. de' Ferrari und genoß später den Unterricht des gerade damals in Genua anwesenden und tätigen van Dyck. Er malte erst kleinere Genrebilder, versuchte sich dann aber auch in größeren, in welchen ihm die Darstellung der Tiere besonders gelang. Um aber Beweise seines vielseitigen Talentes abzulegen, beschenkte er seine Vaterstadt auch mit einigen Altargemälden, nämlich S. Luca mit einer sehr schönen Geburt Christi und S. Giacomo mit einem heil. Jacobais zu Pferd. Sich in seinem Fache immer weiter auszubilden, begab er sich sodann nach Florenz, Venedig, Rom und Neapel und trat, von diesen Reisen zurückgekehrt, in die Dienste des Herzogs Karl I. von Mantua, wo er für diesen, für die Vornehmen und Reichen der Stadt, sowie für die Höfe von Deutschland, Frankreich und England vielfach beschäftigt wurde.
Castiglione führte eine außerordentliche Menge von Bildern aus, die in den meisten europäischen Kabinetten zu finden sind. Meistens sind es mannigfach variierte Viehstücke unter dem Namen von Genre- und historischen Bildern oder biblischen Vorgängen: die Schöpfung der Tiere, der Einzug in die Arche, Jagden, überhaupt Darstellungen, wo Tiere die Hauptrolle spielen. Den Charakter der letzteren fasst er in der Regel wahr und lebendig auf, auch das Kolorit ist leicht und heiter, nur sind seine Bilder oft etwas flüchtig behandelt. In der Dresdner-Galerie, in den Sammlungen Englands, in der Münchner-Pinakothek, im Louvre zu Paris, in der Eremitage zu St. Petersburg, in der Galerie des Belvedere zu Wien sieht man derartige Bilder von ihm.
Castiglione radierte auch in Kupfer. Er führte eine malerische, geistvolle Nadel und ahmte mit Glück den Rembrandt nach. Die besten seiner Blätter sind: die Tiere ziehen in die Arche; Diogenes mit der Laterne; die Auferweckung des Lazarus; Augustin Mascordi; die Entdeckung der Leichname der h. h. Petrus und Paulus; die Melancholie ; der Genius des Castiglione; die Anbetung der Könige; große Viehherde in einer Landschaft, nach links ziehend, rechts die ihr folgenden Hirten; eine Herde Schafe von ihren Hirten getrieben, zwischen ihnen ein Pferd mit Gepäck. Er bezeichnete seine Radirungen mit G. B. C., BENEDto CAS.; G. BENEDto CAS. p.; Gio. Bened. Castige und mit nebenstehenden Monogrammen.
Sein Sohn Francesco und sein Bruder Salvatore Castiglione waren Schüler von ihm und ahmten seine Kunstweise so glücklich nach, dass ihre Bilder oft jenem zugeschrieben werden. Man kennt auch ein radiertes Blatt von Salvatore: die Auferweckung des Lazarus mit dem Zeichen: SALVATORE CAST. GENON. 1645.