Ludwig Friederich Catel

Catel, Ludwig Friederich, Architekt, ein Bruder des Vorigen, geb. 1776 zu Berlin, gest. 1819, war ein geist- und talentvoller Künstler, hatte aber den großen Fehler sich zu sehr von seiner Phantasie hinreißen zu lassen und sich unausführbaren Plänen und unglücklichen Theorien über Kunstverbesserung hinzugeben. Nachdem er die ersten architektonischen Studien in seiner Vaterstadt vollendet, ging er mit seinem Bruder in die Schweiz, besuchte sodann mit demselben Paris, widmete sich aber nach seiner Rückkehr lange Zeit der praktischen Baukunst, indem er eine Fabrik von Stuckomosaiken anlegte, die wegen ihrer geschmackvollen Arbeiten viele Bestellungen bekam und namentlich für das Residenzschloss in Weimar vielfach beschäftigt wurde. Von 1804—1806 baute er sodann ein Schloss in Polen, 1808 begann er den Wiederaufbau des abgebrannten Dorfs Löwenberg, und 1809 übernahm er die innere Einrichtung des Schlosses zu Braunschweig. Im Jahr 1811 begab er sich mit seinem Bruder nach Italien, wo er viel studierte, skizzierte, sammelte. 1812 nach Berlin zurückgekehrt, beschäftigte er sich während der kriegerischen Zeit mit der Kriegsbaukunst und, nach erfolgtem Frieden, mit dem Bau eines gotischen Landhauses zu Pankow und eines Badehauses zu Berlin. Die Errichtung des letzteren verwickelte ihn aber in Streitigkeiten mit dem Bauherrn, die ihm so sehr zu Gemüt gingen, dass seine Gesundheit wankte und er bald darauf in seinem 43. Jahre einer schweren Krankheit erlag.

Catel war auch als Schriftsteller tätig. Er gab eine Schrift über die Verbesserung der Schauspielhäuser, über Verteidigungs- und Befestigungskunst, eine Theorie über die Bauart protestantischer Kirchen, eine Broschüre über die Heizung mit Wasserdämpfen u.s.w. heraus — Im Jahr 1817 hatte er von dem Großherzog von Weimar das Professorspatent erhalten.  


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