Catel, Franz, Professor und Mitglied der k. Akademie der Künste zu Berlin, geb. 1778 daselbst, ein höchst vielseitig gebildeter Künstler, der seine künstlerische Laufbahn mit Zeichnungen für Taschenbücher, unter denen 10 Blätter zu Goethes Hermann und Dorothea für die Ausgabe vom Jahr 1799 rühmend genannt wurden, begann, sich hierauf später auch mit getuschten Zeichnungen und Aquarellen, in denen er allmählich eine große Fertigkeit erreichte, beschäftigte und sodann 1806 ein größeres Bild in Wasserfarben, die Ermordung des Nikolaus von Bernau darstellend, der 1323 die Berliner Bürger zum Abfall von Herzog Ludwig von Baiern, ihrem damaligen Landesherrn, verleitet hatte, vollendete. Im Jahr 1807 begab sich Catel, nachdem er einige Zeit in der Schweiz tätig gewesen, mit seinem Bruder nach Paris und lag nun von dieser Zeit an auch eifrig der Praxis der Ölmalerei ob. Später bereiste er Italien und langte im Jahr 1812 zu Rom an, wo im Kreise von Koch, Overbeck, Schadow, Cornelius u.a., jener Künstler, die in innigem Verein an einer Wiederherstellung echter deutscher Kunst arbeiteten, sich seine künstlerische Ausbildung aufs Glücklichste entfaltete. Er erprobte sein Talent, sowohl in der Historie, als im Genre, neigte sich aber mit besonderer Vorliebe der Landschaft mit Architektur und größerer Staffage zu, worin er es auch binnen Kurzem zu einer erstaunlichen Meisterschaft brachte, denn mit gleicher Sicherheit und Herrschaft über alle malerischen und technischen Mitteln wusste er die landschaftliche Natur, Gebäude, Luft- und Linienperspektive, alle erdenklichen Farbeneffekte, Figuren, Tiere u.s.w. darzustellen. Er schloss sich in seinen Bildern der aufs Neue angebauten klassischen Richtung der Landschaftsmalerei an und verband darin mit einer äußerst Poetischen Auffassung und bedeutsamen Komposition tiefes Studium der Natur, tüchtige Charakteristik, korrekte Zeichnung, eine höchst harmonische Farbenwirkung und eine energische Gewandtheit in der Pinselführing. Eine 1818 mit dem Fürsten Gallizin unternommene Reise nach Sizilien erweiterte seinen Gesichtskreis und bot ihm eine Menge Motive zu den interessantesten Bildern. Im Jahr 1840 machte er nach einem achtundzwanzigjährigen Aufenthalt wieder einen Besuch in der Heimath, bei welcher Gelegenheit ihm vom Könige von Preußen das Prädikat eines Professors verliehen wurde. Er kehrte aber schon das Jahr darauf wieder nach Rom zurück.
Catel ist ein sehr fruchtbarer Künstler, dem seine ungemeine Fertigkeit, sich auf allen Gebieten der Malerei mit Geschick zu bewegen, überall die mannigfaltigsten Motive zu Bildern bietet. Er malt Genrebilder, Seestücke von großem Effekt, Architekturen von täuschender Wirkung der Perspektive, Ansichten der verschiedensten Art, komponierte Landschaften u.s.w.
Zu seinen besten landschaftlichen Gemälden, die überall verbreitet sind, zählt man: die Kolonnade der S. Peterskirche zu Rom im Mondschein; einen Sturm am Ätna; das Camaldusenser Kloster bei Salerno; das Innere des Pantheons; eine Ansicht der Gräberstrasse der Via Appia in heller Tageswirkung; eine Aussicht aus der Halle eines Klosters zu Amalfi; eine venezianische Gondel auf den Lagunen; eine Ansicht von Rom, von der Promenade des Monte Pincio aus; den Krater des Vesuvs, ein Bild, in welchem der Gegensatz des ausgebrannten Schlackenkegels mit der lebensfrohen Fülle des Golfs von Neapel eine imposante Wirkung hervorbringt; die Ruinen von Pästum; die Villa des Mäzens zu Tivoli; eine Terrasse am Meer im Mondschein; eine Gondelfahrt in Venedig bei Sonnenuntergang u.s.w. Die neue Pinakothek in München verwahrt ebenfalls einige sehr schätzbare Bilder von Catel: Ansichten von Palermo, Amalfi, der Grotte Aretusa bei Villa d'Este zu Tivoli; eine Aussicht bei Castel Gandolfo, und eine desgl. über Aricia gegen das Meer; den Kapuzinergarten in Syrakus; einen Sonnenuntergang hei Neapel und einen Seesturm bei Amalfi.
Catel schilderte auch kleinere Szenen aus dem häuslichen Leben, den ländlichen Freuden und Beschäftigungen der Gegenden, deren landschaftliche Natur sein Pinsel verherrlichte. Eines seiner letztgenannten Historienbilder stellte: Renés letztes Verweilen auf dem heimatlichen Boden, nach Chateaubriand, dar.