Eine Einladung
Oktober 1913
Sehr geehrte Redaktion!
Der unterzeichnete Hellerauer Verlag gibt sich die Ehre, Ihre geschätzte Redaktion zu dem Besuche der deutschen Uraufführung von
Paul Claudels »Verkündigung«
für Sonntag, den 5. Oktober, abends ½6 Uhr
ergebenst einzuladen.
Diese Aufführung steht in keinem Zusammenhang zur Bildungsanstalt Jaques-Dalcroze. Diese hat nur den Saal zur Aufführung hergegeben und nur dieser Saal in seiner Anordnung von Bühne und Zuschauerraum, seiner Beleuchtungsart und der damit gegebenen Bühnenaufgabe steht zu Claudels Stück in einer wesentlichen Beziehung. Diese darstellerisch zum Ausdruck zu bringen, soll eben Aufgabe dieser Aufführung sein. Im übrigen unterrichtet über die künstlerische Absicht dieser Veranstaltung ein Programmbuch, das Ihrer geschätzten Redaktion mit der Übersendung der Eintrittskarten am 1. Oktober zugehen wird .... Die Hauptprobe zu dieser Aufführung findet Donnerstag, den 3. Oktober statt und zwar abends ½6 Uhr bis gegen 10 Uhr, falls es gelingt, die mitwirkenden Kräfte für diesen Abend von ihren Verpflichtungen in Leipzig, bezw. Berlin zu befreien, sonst vormittags 11 Uhr. Auch hiezu erlaubt sich .... Mit Rücksicht auf die Eigenart der Aufführung .... mit großem Danke begrüßen, wenn die Besucher der Premiere durch einen kurzen Bericht über die Hauptprobe etwas vorbereitet würden.
Mit vorzüglicher Hochachtung ergebenst
Hellerauer Verlag.
Was hiermit geschieht. Nicht ohne die Bemerkung, daß dieser Hellerauer Verlag es ist, der nicht nur diese Aufführung, sondern auch die deutsche Übersetzung dieses Werkes von Claudel in diese Hand genommen hat.
Vgl.: Die Fackel, Nr. 384/385, XV. Jahr
Wien, 13. Oktober 1913.