Nach Nestroy
»Da hab’ i schon g’nur!«
(Der Talisman)
Die Minister jetzt gfall’n mir; man weiß, was sie wollen,
Ihr Programm ist, daß die andern mehr arbeiten sollen.
Und weil die Minister bisher zu verschwenderisch waren,
So sollen die andern dafür jetzt mehr sparen.
Ja und nacher möchten s’ auch Ordnung und Ruh.
Na, da hab’ i schon g’nur.
Um nicht immer wieder zu warten und lauern
Auf Milch für ihr Kind, fährt eine zum Bauern.
Sie bietet einen Tausender. Doch der Handel ist ihm fremd,
Er spekuliert nicht auf Gewinn, er will bloß ihr Hemd.
»Was? An Tausender?« — und haut gleich die Tür vor ihr zur —
»Da hab i schon g’nur!«
Uns fehlts ja an allem und vor allem an Geld,
Denn wir haben es in Fülle und so kommts, daß es fehlt.
Wir wollen’s ja net g’schenkt hab’n, was glauben S’ denn, ich bitt,
Euer Gnaden, so fahr’ mr halt gegen Kredit!
Und Versprechungen strömen uns schaffelweis zur.
Na, da hab’n wir schon g’nur!
Es gibt einen Schnorrer — Sie wer’n ihn ja kennen —
Der will sich von seinen Gobelins halt nicht trennen.
Er bettelt mit aufgehobenen Händen
Um a Brot, doch er laßt keinen Teppich verpfänden.
Er kann ja nicht leben ohne Kultur!
Na, da hab’ i schon g’nur.
Zur österreichischen Bank is einer gegangen,
Denn es steht auf der Note: sie zahlt sofort auf Verlangen
Das gesetzliche Metallgeld. Er besteht auf dem Schein.
Da sagt der Kassier: »Ja, was fallt Ihnen ein?
A Metallgeld! Gehn S’ ham und geb’n S’ a Ruh!
Da ham mer net g’nur!«