Einheitlichkeit der vier Seelenteile
Nunmehr möcht' ich wohl gern dir erörtern, wie diese Vermögen
Untereinander gemischt und geordnet sind, aber den Vorsatz
Auszuführen versagt mir die Armut unserer Sprache.
Aber ich will, so gut ich's vermag, doch das wichtigste streifen.
Siehe, da schwingen beständig die Urelemente der Dinge
Hin und her miteinander, so daß kein einziges jemals
Los sich trennen und räumlich geschiedene Wirkung entstehn kann;
Sondern die vielerlei Kräfte des Körpers wirken als Einheit.
Wie sich Geruch und Geschmack und besondere Farbe im Fleische
Aller belebten Geschöpfe der Regel nach überall findet,
Und doch allen erwächst vollkommene Einheit des Leibes,
So wird ein einziges Wesen durch Luft und Wärme gebildet
Und durch des Windes Gewalt, die nicht sichtbar ist, endlich durch jene
Leichtestbewegliche Kraft, die den ändern vermittelt den Anstoß
Und so zuerst in dem Fleisch die Sinneserregung hervorruft.
Denn dies Seelenvermögen verbirgt sich als innerster Urgrund,
Und es ist nichts in unserem Leib, was tiefer versteckt sei,
Ja, voll der ganzen Seele ist dieses just wieder die Seele.
Gleichwie vermischt mit dem Leib in den Gliedern sowohl wie im Ganzen
Unseres Geistes Kraft und der Seele Vermögen sich bergen,
Da sie aus wenigen nur und kleinen Atomen sich bilden,
So versteckt sich auch dies aus den kleinsten Atomen erschaffne
Namenlose Vermögen, das gleichsam wieder die Seele
Bildet der Seele im Ganzen und überall herrscht in dem Körper.
Ähnlich müssen auch Wärme und Luft mit dem Winde sich mischen
Untereinander und so in den Gliedern betätigen, freilich
Eins wird mehr vor den ändern hervorstehn oder zurückstehn,
Aber doch so, daß aus allen ein einheitlich Ganzes sich bildet,
Und nicht der Wind und die Wärme sich sondern vom Wirken
des Lufthauchs;
Denn sonst würde die Trennung vernichten die Sinnesempfindung.