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Regeln beim Essen

2) Die Nachteile, welche aus der Vernachlässigung der Regeln beim Essen und Trinken entspringen, sind auch nicht gering. Die Regeln beim Essen sind aber folgende:

a) Iss stets nur deswegen, um den Hunger zu stillen; hasse die Schlemmerei und Schleckerei.

b) Ziehe einfache Gerichte den zusammengesetzten vor.

c) Iss nicht zu heiß und nicht zu kalt.

d) Trinke über Tische kein Wasser, und nur wenig Wein; letzterer passt am besten zu einem guten Braten.

e) Kaue die festen Speisen gehörig, damit sie mit Speichel gemischt werden.

f) Iss langsam und in froher Gesellschaft; vermeide Ärger und Verdruss bei Tische.

g) Iss nicht so viel, dass du nötig hast, dich aufzuknöpfen oder aufzuschnüren, oder dass du nachher Beschwerde im Magen fühlst.

h) Mache dich nicht zum Sklaven der Üppigkeit und der Schwelgerei der Tafel.

i) Vermeide den übermäßigen Genuss von Torten, Kuchen, Pasteten und anderem Backwerk.

k) Hast du einen schwachen Magen, so iss die Fleischspeisen und Gemüse zuerst, und lass die Suppe folgen (wie dies im alten Schwedisch-Pommern noch jetzt geschieht), rauche auch keinen Tabak kurz vor oder gleich nach Tische.

l) Das Kind vom zweiten bis zum zwölften Jahr muss täglich zweimal, der Jüngling und der Mann täglich einmal, der Greis alle zwei Tage einmal Leibesöffnung haben. Dies Zeichen diene bei Gesunden dazu, um Mäßigkeit im Essen und Trinken zu beobachten. Erfolgt öfterer des Tages Leibesöffnung, so hat man der Regel nach zu viel gegessen.

m) Unmittelbar nach Überfüllung des Magens mit Speisen und geistigen Getränken bekommen warmer Tee und Kaffee am besten. Zwei bis drei Stunden später ist dagegen kaltes Wasser vorzuziehen. Die Römer tranken in solchen Fällen nur heißes Wasser. — Zuckerwasser wird in Frankreich allgemein für Verdauung befördernd angesehen, und auch von Hufeland und S. G. Vogel dafür erklärt. — Ein gesalzener Häring, mit den Gräten gegessen, ist ein gutes Magenmittel. — Um den Magen zu stärken, empfahl Hoffmann entweder vor der Mahlzeit oder vor dem zu Bett Gehen, zehn his zwölf ganze Pfefferkörner zu verschlucken. — Zu den schätzbaren, erwärmenden Magenmitteln gehört der in Zucker eingemachte ostindische Ingwer, auch der überzuckerte Kalmus.