Luca Cambiaso, Luchetto da Genova

Cambiaso, Luca, genannt Luchetto da Genova, Historienmaler, geb. 1527 zu Moneglia, gest. 1585 zu Madrid, erhielt den ersten Unterricht in der Kunst durch seinen Vater Giovanni und machte schon in früher Jugend so rasche Fortschritte; dass er in seinem 15. Jahre durch seine Kunstfertigkeit Alles in Erstaunen setzte, in Konkurrenz mit dem 25 Jahre älteren Lazzaro Calvi im Palazzo Doria zu Genua die Fabel der Niobe und andere mythologische Gegenstände malte und über diesen den Sieg davontrug. Er verließ aber bald die Manier seines Vaters und bildete sich eine angenehmere, durch Anmut und heiteres Kolorit unter seinen Zeitgenossen hervorragende Kunstweise, in der er nun eine Menge Bilder für Kirchen und Paläste in Öl und in Fresko in und außerhalb Genuas ausführte. Nach dem Tode seiner Gemahlin wollte er deren Schwester zur Frau nehmen, der Papst Gregor XIII. verweigert ihm aber die Erlaubnis dazu, worauf er in eine düstere Schwermut verfiel, und um so lieber einem Ruf an den Hof des Königs Philipp II. von Spanien folgte, als er durch diesen die verweigerte Einwilligung des heil. Vaters zu erlangen hoffte. Er malte in dem k. Kloster S. Lorenzo im Escurial mehrere Fresken und Ölbilder, war auch anderwärts, zur vollkommenen Zufriedenheit des Königs, tätig; als Ihm aber bei Philipp die Hoffnung, seinen Zweck bezüglich seiner Schwägerin durchzusetzen, ebenfalls fehlschlug, härmte er sich so ab, dass er nach zwei Jahren starb. — Cambiaso besaß eine unglaubliche Fertigkeit. Er malte oft mit beiden Händen zugleich und ohne vorher Skizzen oder Kartons zu seinen Gemälden gemacht zu haben. Seine Bilder zeigen neben mancherlei manieristischer Ausartung dennoch im Einzelnen eine tüchtige und gesunde Auffassung der Natur. Eine Carita mit drei Kindern von schöner Anordnung und gutem Ausdruck befindet sich von ihm im Museum zu Berlin; in Genua sieht man u.a. eine Geburt und eine Verkündigung in S. Francesco di Paola; die Marter des h. Georg in S. Giorgio; in der Pinakothek zu München: das Brustbild eines alten Mannes; in der Galerie Borghese zu Rom: Venus und Amor, ein Bild von sehr schöner, im Prinzip an P. Veronese erinnernder Farbe; in der Gemäldesammlung in Staffordhouse (England): Venus und Adonis. Einige in Holz geschnittene Blätter: Maria umarmt das Kind, in einer Landschaft, zwei Kinder pflücken Äpfel; die h. Familie und der kleine Johannes; der Triumph der Amphitrite, auf Delphinen von Liebesgöttern umgeben, wurden früher ihm zugeschrieben, sind aber wahrscheinlich nach seinen Zeichnungen von einem unbekannten Meister, welcher zum Zeichen die Buchstaben GG. N. F. hat, ausgeführt. Sie tragen teils nebenstehendes Monogramm, teils die Bezeichnung: „Lucan Janueasis inuen". — Ein Sohn von ihm, Or'aliö, war gleichfalls ein guter Maler.


Share
 © textlog.de 2004 • 06.01.2025 22:10:04 •
Seite zuletzt aktualisiert: 22.02.2005 
bibliothek
text
  Home  Impressum  Copyright  A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  X  Y  Z