Selbstverständlich
In die zweite Gruppe fallen Ausgaben für die Presse. Unter diesem Titel wurden insgesamt 505.000 K ausgegeben, und zwar für Abonnements 2000 K., für Inserate 7000 K und für Pauschalien 456.000 K. In dieser Summe figuriert die österreichische und ausländische Presse mit 176.000 K. (Es ist selbstverständlich, dass die »Neue Freie Presse« in gar keiner wie immer gearteten Beziehung zu diesem Unternehmen gestanden ist. Anm. d. Red.) und —
Warum ist das selbstverständlich? Das ist gar nicht selbstverständlich. Es ist möglich — möglich ist alles —, es ist vielleicht wahr, aber selbstverständlich ist gar nichts. Wenn es selbstverständlich wäre, dann wäre es eben selbstverständlich und müßte nicht gesagt werden. Dass es gesagt wird, beweist, dass es nicht selbstverständlich ist, und logischer Weise müßte die Verwahrung lauten: »Es ist auffallend, aber es läßt sich leider nicht leugnen, dass die Neue Freie Presse in gar keiner wie immer gearteten Beziehung zu diesem Unternehmen gestanden ist. Anm. d. Red.« Das wäre ehrlich, während die Selbstverständlichkeit der Ausnahme bloß die Selbstverständlichkeit der Regel bestätigt und den allgemeinen Verdacht anerkennt, von dem man nur in dem gegebenen Fall abzusehen bittet. Selbstverständlich wäre nur eines. Dass man sich entschließt, an die Spitze des Blattes und ohne erst jeden Einzel fall abzuwarten, die Erklärung zu setzen: »Es ist selbstverständlich, dass die Neue Freie Presse in gar keiner wie immer gearteten Beziehung zu irgendeinem Unternehmen steht.« Aber das wäre wieder nur selbstverständlich und absolut nicht möglich.
März 1914.