Amann, Jost, auch Amman oder Aman geschrieben, ist 1539 zu Zürich geboren, siedelte aber 1560 nach Nürnberg über, woselbst er auch 1591 starb. Amann war ein äußerst produktiver Künstler; er malte wenige, aber geschätzte Bilder in Öl, auch übte er sich in der Kunst, auf Glas zu malen, so wie im Kupferstechen. Dass er auch in Holz geschnitten wird bestritten, dagegen fertigte er eine außerordentlich große Anzahl von Zeichnungen auf Holz und Papier, und Sandrart in seiner „Deutschen Akademie" (II. Hl. S. 254, Herausgeber. 1675) erzählt, von dem Frankfurter Maler Jörg Keller, einem Schüler von Aman, gehört zu haben, dass letzterer „in während der Zeit seiner (des Keller) vierjährigen Lehr, so viel Stücke in Nürnberg gezeichnet, dass zu zweifeln, ob alle auf einem Heuwagen hätten können geführt werden." Amann besaß ein fruchtbares Kompositionstalent; er zeichnete viel nach dem Leben, wodurch seine Zeitbilder in Hinsicht auf Kleidertrachten, Sitten und Gebräuche kulturgeschichtliches Interesse gewinnen, wenn ihnen auch ein höherer Kunstwert abgeht. Sie sind immer noch reich und geistvoll in der Erfindung, aber zum Teil schon flüchtig und manieriert und bilden gewissermaßen den Übergang der zu Anfang des 16. Jahrhunderts in höchsten Ehren stehenden Holzschneiderkunst zu der Periode ihres Verfalls. Er versuchte sich auch als Schriftsteller in einem Buch über die Dicht-, Maler- und Bildhauerkunst, das unter dem Titel „Artis pingendi Enchiridion" zu Frankfurt 1578 gedruckt wurde.
Zu Amanns besten Arbeiten in Kupfer gehören: die Porträts von Hans Sachs und Caspar Coligny (1573), die Ansicht des Nürnberger Schlosses mit dem Feuerwerk (1570), die Vision des h. Johannes, Christus am Kreuz, eine Anzahl von Bildnissen bayr. Fürsten, nebst deren Gemahlinnen, auch mehrerer Könige von Frankreich, 50 Blätter zu dem Buche: Perspectiva corporum regularium, nach den Zeichnungen des Goldschmieds Wenzel Jamnitzer (1568) u.s.w. Unter die besten Holzschnitte nach seinen Zeichnungen zählt man, von einzelnen Blättern: den Markusplatz in Venedig, die Geschichte Adam's und Eva's, den h. Christoph, mit dem Jesuskinde durch's Wasser schreitend u.s.w.; ferner unter denen für Bücher: die Illustrationen zur lutherischen Bibel (1565), zu einer lateinischen Übersetzung des Reinecke Fuchs, zu Joh. Bocksberger's: „Newe Livische Figuren" u.s.w. (1573), zu den: „Stand und Orden der heil. römischen Kirche" u.s.w. (1585), welche beinahe sämtlich bei Sigmund Feyerabend in Frankfurt, dessen Porträt er auch stach, erschienen. Überdies gab er selbstständig heraus: „Künstliche und wohlgerissene Figuren der fürnembsten Evangelien (1579), „Kunst und Lehrbuch, in welchem Reißen und Malen zu lernen" (1578), ein „Wappenbuch," (1579), „Künstliche und wohlgerissene Figuren von allerhand Jagd- und Waidwerk," „Ein neu Kochbuch" (1581) und einen „Totentanz" (1587).
Literatur. Füssli, Gesch. und Abbildung der besten Maler in der Schweiz. — Heinecken, Dictionnaire des artistes. — Bartsch, le Peintre Graveur. — Heller, Handb. für Kupferstichsammler.