Audenaerde oder Oudenaerde, Robert van, geb. 1663 zu Gent, gest. 1743, wurde in der Kunst von Frans van Mierop und Hans van Cleef unterrichtet, bildete sich aber von 1685 an unter Carlo Maratti in Rom zum Maler aus. Einige in Kupfer geätzte Blätter von ihm verrieten indessen dem Lehrer die großen Anlagen des Schülers für diese Kunst, und jener gab ihm desshalb den Rat, sich ganz derselben zu widmen. Nach seiner Heimkehr setzte Audenaerd zwar die Kupferstecherei fort, vernachlässigte aber darüber die Malerei nicht. So malte er z.B. für das Karthäuserkloster seiner Vaterstadt die Erscheinung des h. Petrus, der die Mönche abhält, ihr Kloster zu verlassen, mehrere Bildnisse u.s.w., Bilder, in welchen er streng Zeichnung mit blühendem Kolorit verband. Seine Stiche, in denen er immer so viel als möglich radierte, sind frei und geistreich behandelt, namentlich diejenigen nach Bildern seines Lehrers, unter denen der Tod der Maria, die Himmelfahrt der Maria, die Marter des h. Blasius, Maria mit dem Kinde, Rosenkränze austeilend, Eliezer und Rebecca am Brunnen, Christus am Ölberg zu den besten gehören. Auch nach Ann. Carracci, Guido Reni, P. da Cortona, Franceschini u.s.w. stach er brave Blätter. Die von ihm gestochnen Bildnisse stellen, ausser den für den Kardinal Barbarigo gestochenen, mit Emblemen und lateinischen Versen von ihm geschmückten Familienporträts, bis auf eines sämmtlich Kardinäle dar. Ferner enthält das Werk von Rossi viele von ihm gestochene Blätter nach plastischen Gruppen und Statuen in Rom. Heinecken in seinem „Dictionnaire des artisics" enthält ein Verzeichniss aller seiner Blätter.