Audran, Gérard, der berühmteste der Künstlerfamilie dieses Namens, war ein Sohn des ersten obengenannten Claude Audran und wurde 1840 zu Lyon geboren. Er erhielt seinen ersten Unterricht in der Kunst von seinem Vater, bildete sich aber später zu Rom unter Carlo Maratti in der Malerei aus. Die Erfolge, die er durch seine Arbeiten mit dem Grabstichel errang, bestimmten ihn jedoch, sich ganz der Kupferstecherkunst zu widmen, und er gelangte darin auch zu ausgezeichneter Meisterschaft. Er verstand es, durch die freie und ungezwungene Verbindung von Nadel und Stichel, mit diesen Instrumenten gleichsam zu malen und dadurch in seinen Blättern eine ausgezeichnete malerische Wirkung zu erreichen. Von dem Minister Colbert nach Paris berufen und zum königl. Kupferstecher ernannt, stach er hier, meistens im größten Format, eine ausserordentlich grosse Anzahl von Werken nach grossen Meistern, vorzugsweise aber nach Lebrun, dessen Ruf er hauptsächlich durch die meisterhaften Stiche der Alexandersschlachten (4 Blätter in 13 grossen Platten, die ersten Abdrucke mit der Adresse des Druckers Goyton), der Schlacht und des Triumphs des Konstantin, verherrlichte. Zu seinen vorzüglichsten Stichen gehören ferner: die Kreuztragung und die Pest im Königreiche Aegina, nach Mignard; die Ehebrecherin, die Wahrheit durch die Zeit entführt, der junge Pyrrhus wird gerettet, Coriolan, die Taufe Christi, nach Poussin; die Marter des h. Protasius, und die des h. Laurentius nach Lesueur; das Urteil Salomons, nach Coypel; die h. h. Paulus und Barnabas und der Tod des Ananias, nach Raphael. Gérard Audran starb 1703. Er gab auch ein Werk über die Verhältnisse des menschlichen Körpers heraus, das 1682 in Fol. zu Paris erschien.