Basaiti, Marco, auch Basarini und Baxaisi geschrieben, gebürtig aus Friaul, nach Andern aus Venedig, einer der vorzüglichsten Maler neben Giovanni Bellini, folgte zwar im Allgemeinen der damaligen venezianischen Richtung der Kunst, jenem Streben nach ihrer Befreiung von allen äußeren Verhältnissen, bildete sich aber unabhängig davon in selbstständiger Individualität aus. In seinen Werken entfaltet er eine eigentümlich schlichte Würde und Strenge, zeigt aber darin bei einem freieren Geiste und einer glücklicheren Erfindungsgabe, als sie Bellini besaß, dennoch in der Gewandung und in dem stets wiederkehrenden Typus der Köpfe eine gewisse einseitige Befangenheit. Seine Farbe ist klar, und besonders im Fleische nicht ohne Anmut, seine Zeichnung natürlich und auch schön, wo er eine schöne Natur dazu benützt. Anfänglich scheint er in Gemeinschaft mit den beiden Vivarini gearbeitet zu haben, wie er denn auch das von Luigi Vivarini begonnene Altargemälde in der Kirche S. Maria de' frari zu Venedig, den heil. Ambrosius zwischen Heiligen und darüber die Krönung der Maria darstellend, vollendete. Als eines seiner, schönsten Gemälde wird die Berufung der Söhne des Zebedäus zum Apostelamt, ehemals in der Karthäuser Kirche zu Venedig, jetzt in der dortigen Akademie (von dem sich in der k. Galerie zu Wien eine Wiederholung mit der Inschrift 1515 Marcus Baxaitj. F. befindet), mit der Bezeichnung: MDXI. M. Baxit, gerühmt. Außerdem kennt man von ihm einen Christus am Ölberg mit der Jahrszahl 1510, ehemals in S. Jobbe in Venedig, jetzt ebenfalls in der Akademie daselbst, und eine Kreuzabnahme in S. Francesco della Vigna zu Venedig. Das Museum zu Berlin besitzt einige vorzügliche Bilder dieses Meisters. Das eine besteht aus Stücken eines Altarwerks in vier Abteilungen, oben: Madonna mit dem Kinde und der h. Anna, und h. Veronika, beide in Verehrung; unten in der Mitte Johannes der Täufer, rechts Hieronymus, links Franziskus; das andere stellt den an eine Saale gebundenen von Pfeilen durchbohrten heil. Sebastian dar. Zu Friaul soll sich in der Abtei von Sesto eine große Kreuzabnahme mit sehr schöner Landschaft von Basaiti befinden; auch m der Pinakothek zu München und in der Gemäldesammlung im Museum der bildenden Künste zu Stuttgart glaubt man Bilder dieses Meisters zu besitzen; in jener einen vom Kreuz genommenen, im Schosse der göttlichen Mutter ruhenden, von weinenden Frauen und dem h. Johannes umgebenen Christus; in dieser: Maria mit dem segnenden Christuskinde, und die heil. Jungfrau mit dem Kinde, letztere beide aus der ehemaligen Galerie Barbini-Breganza zu Venedig. Ein kleiner S. Hieronymus von großer Vollendung, Tiefe und Glut der Färbung in der Sammlung des Herrn Beckford zu Bath erinnert sehr an den trefflichen Meister. Er arbeitete noch um 1520.