Bayer, August von, geb. 1804 zu Rorschach, studierte, nach erlangter sorgfältiger wissenschaftlicher Ausbildung, die Baukunst unter Weinbrenner in Karlsruhe, ging darauf nach München und Paris und widmete sich später ausschließlich der Architekturmalerei, in der er unter die ersten deutschen Künstler gezählt wird. Er macht namentlich die großen Baudenkmale des Mittelalters zum Gegenstand seiner Darstellungen, und meistens sind es innere Ansichten von Kirchen, Kapellen, Klostergängen, Hallen, Zellen u.s.w., oft mit reizenden Aussichten ins Freie, denen er durch die Wirkungen des Sonnenlichts auf ihnen, durch das duftige Spiel des sekundären Lichts, der Streiflichter und Reflexe, immerdar eine poetische Seite abzugewinnen, und, durch die Virtuosität der Behandlung, die genaueste Richtigkeit der Zeichnung, die Kraft der Farbe und die Feinheit ihrer Abstufungen, das Gepräge von Meisterwerken zu verleihen weiß. Unter seine besten, in allen größeren Galerien anzutreffenden Bilder rechnet man: das Innere der Frauenkirche zu München; eine Partie aus dem Dom zu Chur; das Innere eines Klosterganges, in welchem Trinitarier sich mit botanischen Studien beschäftigen (lith. v. Fr. Hohe); das Kloster Maulbronn; den sogenannten Orgelspieler (lith. v. Fr. Hohe) und den sogenannten Tod des heil. Bruno, ein Bild von wunderbarem Wechselspiel des Mondlichts und des Heiligenscheins, der von dem Haupte des eben Verschiedenen ausgeht und die sonst dunkle Zelle, in welcher eine Anzahl Karthäuser versammelt sind, beleuchtet. Auch rühmt man einige äußere Ansichten von interessanten Bauten, z. B. die des Doms zu Chur und des Münsters zu Strassburg (gest. v. Schnell). — v. Bayer wurde im Jahr 1853 zum Konservator der Denkmäler des Altertums im Großherzogtum Baden ernannt.