Bayeu y Subias, Don Francesco, geb. 1734 zu Saragossa, gest. 1798 zu Madrid, bildete sein früherwachtes großes Talent für die Malerei unter Luxan aus und vollendete seine Studien zu Madrid unter Don Antonio Gonzalez Velasquez. Auf Anraten des mit der Oberleitung aller spanischen Kunstanstalten betrauten Raphael Mengs, der einige seiner Gemälde gesehen, wurde er zu umfassenden Arbeiten für den neuen Palast nach Madrid berufen, durch deren Ausführung er sich so allgemeinen Beifall erwarb, dass ihn 1765 die Akademie zu ihrem Mitglied erwählte und der König ihn 1788 zu seinem Kammermaler und 1795 zum Generaldirektor der Madrider Akademie ernannte. Zu seinen vorzüglichsten Werken zählt man: die Eroberung von Granada, den Fall der Giganten, die Apotheose des Herkules, die Religion und die Tugenden, Apoll als Beschützer der Künste, in den Sälen des neuen Palastes zu Madrid und mehrere tragbare Altäre für die königl. Familie; die Fresken in der Kirche del Encarnacion, der Collegiatkirche von S. Ildefonso, in den Palästen del Pardo und zu Aranjuez, in der Kathedrale del Pilar zu Saragossa, in der Karthause de la Concepcion, und im Kreuzgang der Kathedrale von Toledo. Er radierte auch einige Blätter meisterlich in Kupfer.
Aus allen Werken Bayeu's spricht ein ungewöhnliches Talent. Seine Zeichnung ist sehr korrekt, seine Komposition mit Feuer erfunden und mit Verstand zu einem anziehenden Ganzen gruppiert, seine Gestalten sind edel, schön und voll Ausdruck und Leben, und sein Kolorit ist harmonisch, in den Schatten kräftig, im Helldunkel klar und in den Lokaltönen lebendig. Er war überhaupt einer der ausgezeichnetsten Meister seiner Zeit, der durch die strenge Korrektheit seines Stils in allen Teilen auf die Richtung der damaligen, in Manierismus und Oberflächlichkeit befangenen spanischen Kunst einen bedeutenden Einfluss ausübte, dem es aber ebensowenig wie seinem geistvollen Vorgänger Raphael Mengs gelang, ihr neues Leben einzuhauchen.
Literatur. Bermudez, Diccionario historico de los mas illustres professores de las bellas artes in Espana.