Schäfers Abschied
Sind die Wiesenglocken mir
in den Herbst verklungen:
dauert nur der Sommer dir,
ist ein Lied gesungen.
Sehnsucht macht den Dichter stark,
glühendes Entsagen. Darb’ ich,
so gedeiht mein Park
in den Tränentagen.
Zweifel drückt mir auf die Brust:
irrte so viel Liebe?
Deine Schafe, deine Lust —
irgendwo sind Diebe.
Steht wie ehmals Stern an Stern —
Insel schwand und Schwäne.
Sterne sind noch. Einer fern
fiel herab als Träne.
Sommernächte — wie erhellt
war die Lust vom Lichte,
Untertan die ganze Welt
glänzendem Gesichte!
Ach, das war die schönste Zeit,
ich vergess’ sie nimmer.
Du trugst nachts ein grünes Kleid
in dem weißen Zimmer.
Wie verklärte sich der Pfad
unter deinem Scheine!
Steine, die dein Fuß betrat,
waren Edelsteine.
Springbrunn, himmelhoch und hell,
ist er mir verflossen
und dafür ein Tränenquell
in die Welt gegossen?
Tagwärts in die dunkle Zeit
ist dein Bild verronnen.
Aber nachts das süße Leid
weckt mir deine Wonnen.
Sonne schien in Alp Laret
loderndem Verlangen.
Daß mein Herz nicht untergeht,
war sie aufgegangen.
Sonnentrunkner, heißern Blicks,
irrt mit blauem Flügel
durch Vallorbe, das Tal des Glücks,
helle Lust zum Hügel.
Selig hat mich aufgetaut
ein lebendiger Wille.
Tönte mir dein Klagelaut,
war der meine stille.
Ach, geschäh’ es noch einmal,
in den bessern Zeiten!
Dahin sei der Trennung Qual
inneres Geleiten.
Segen deinem stolzen Schritt
in die fernste Richtung!
Du nahmst meine Seele mit.
Ich bewahr’ die Dichtung.