Prinzipienreiter
Prinzipienreiter, ein Schlagwort, das durch einen wunderlichen Erlaß des Fürsten Heinrich LXXII. zu Lobenstein und Ebersdorf vom 12. Okt. 1844 hervorgerufen wurde. Siehe Büchmann S. 630. Der Ausdruck wurde als spöttische Schelte rasch beliebt. So schreibt Michel Bakunin am 8. Dez. 1848 an Georg Herwegh (Briefe von und an Georg Herwegh S. 226): „Ich finde keinen Ausdruck, um Dir die Stupidität, den Leichtsinn und die abstrakte Prinzipienreiterei der sogenannten demokratischen Führer in Deutschland zu bezeichnen.“
Vergl. auch Laube, Das erste d. Parlament 1, 288 (1849) und Jahn 2, 1062 (1849): „Schlimmer wie diese sind die Prinzipritter. Die haben sich etwas zu Sinn gezogen und etwas in den Kopf gesetzt, was sie nun nicht wieder herauskriegen können. Sie würden gern anders stimmen, wenn das Prinzip nicht wäre.“ Gegen solches Verranntsein auf gewisse Grundsätze wendet sich auch Walesrode in den Demokratischen Studien (1860) S. 472, wo er über die demokratischen Schriftsteller schreibt: „Sie sollen nicht — wie einseitige Einfalt es ihnen zumutet — hungernde Tendenzbären sein, die nicht aufhören können, politisch zu brummen; nicht in einem fort Schule auf irgend einer Prinzipienrosinante reiten.“