Hanf
Hanf (Cannabis, von Cannabis sativa L.). Der Same, so wie die ganze Pflanze werden getrocknet als ein sanftes Mittel gegen schmerzhaftes Harnen, Urinverhaltung bei Säuglingen als Tee mit Nutzen gebraucht (s. oben Goldrute). In Marokko raucht man getrocknete Hanfblätter statt des Tabaks, um sich zu erheitern und hypochondrische Launen zu vertreiben. Auch die Fröhlichkeitspillen der Morgenländer haben Hanf zum Hauptbestandteil. — Gegen den Keuchhusten der Kinder lobt Hufeland das Extrakt der ganzen Pflanze. Man kann sich dasselbe so bereiten, dass man den Hanf vor der Blütezeit sammelt, zerstampft, mit etwas Flusswasser begießt, dann auspresst und den frischen Saft unter gelindem Feuer bis zur Dicke des Extrakts abdampft. Man gibt Kindern von zwei bis sechs Jahren dreimal täglich zwei bis drei Gran, Erwachsenen sechs bis zehn Gran. Dieses Extrakt ist auch ein bekanntes, oft missbrauchtes Stimulans, welches als solches in folgender Mischung genommen wird:
Nr. 89. Nimm: Hanf-Extrakt, zwei Quentchen, Pomeranzenblütwasser, sechs Unzen, Spanisch Pfeffer-Tinktur, ein halb Lot. Man nimmt davon ein bis zwei Stunden ante actum ein bis zwei Esslöffel voll mit Wein. Das ausgepresste fette Hanföl (Oleum cannabium) ist ein altes Mittel gegen Nervenschmerzen, Kolik, Magenkrampf, Verhärtung des Uterus, indem man den leidenden Teil damit einreibt.