Haselnussblätter
Haselnussblätter (Folia Coryli). Die grünen Blätter von Corylus avellana L., zwei Handvoll mit ein Maß Wasser bis zur Hälfte eingekocht und damit skrofulöse Geschwüre, solche Kniegeschwülste, Halsdrüsen etc. täglich gewaschen und fomentiert, haben sich als französisches Volksmittel ungemein bewährt;, so dass der Professor Negrier zu Angers (s. Archives génér. de Médéc. 1841 Apr. p. 399), gestützt auf zahlreiche Versuche, das Mittel sehr empfiehlt. Er wandte das Dekokt nicht nur äußerlich zum Waschen bei der weißen Kniegeschwulst und skrofulösen Geschwüren an, sondern er gab auch eine Infusion der frischen Blätter, mit Sirup oder Honig versüßt, so wie das Extractum Coryli — letzteres dreimal täglich zu 20 Zentigrammen in Pillen — innerlich. Von 27 Kindern genasen überraschend schnell 12; nachdem sie der Mehrzahl nach Jahre lang, und einzeln selbst an skrofulösem Knochenfraß, an skrofulösen Halsdrüsengeschwüren, die meisten zugleich an skrofulöser Augenentzündung gelitten und schon früher Lebertran, Baryt, Jod, Eisen, bittere Mittel etc. fruchtlos genommen hatten. Erst zehn Tage nach Anwendung des Mittels merkte man die erste Besserung. Bei der Kur diente animalische Kost. Keinem Kind beschwerte es die Verdauung, keinem machte es Leibweh oder Durchfall. Auch gegen die Bleichsucht lobt Negrier das Mittel.