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Hexenmehl

Hexenmehl, Bärlappsamen, Bärlappmoos, Semen Lycopodii. Der pulverisierte Bärlappsamen ist als außerordentlich wirksam zum Aufstreuen gegen das Wundsein der Säuglinge ein bekanntes Hausmittel. In der Ukraine umgürten sich die Weiber bei zu starker Menstruation mit einem Gürtel von Bärlappmoos. (S. Danzel, Diss. de Lycopodii herba et semine. Goet. 1814. p. 54 u. Osiander l. c. p. 474.) Ein Dekokt von Lycopodium Selago zum Waschen des Kopfes, darneben innerlich eine Abkochung des Wintergrüns (Vinca minor) ist ein polnisches Hausmittel zur Verhütung des Ausbruchs des Weichselzopfes. (S. Osiander l. c. p. 567.)

Auch als innerliches Mittel ist der Bärlappsamen von ausgezeichneter Wirkung gegen Harnverhaltung und Blasenkrampf, gegen Gries, Blasenverschleimung und Stcinplage, gegen die Kinderkrämpfe beim Zahnen, so wie gegen Keuchhusten, selbst gegen Brustkrampf Erwachsener. Man gibt alle zwei bis drei Stunden Kindern einen halben, Erwachsenen einen Teelöffel voll, in gewöhnlichen Haussirup eingerührt. Ganz kleine Kinder dürfen nicht mehr als vier bis acht Gran zur Zeit nehmen. Auch als ein beruhigendes, krampfstillendes, schmerzlinderndes Mittel gegen hysterische Krämpfe mit Schmerzen beim Harnlassen, bei Brustkrämpfen mit beschwerlichem, festsitzendem Husten ist der Bärlappsamen von Jahn, Himly, Rodewald (s. Berliner Med. Vereinszeitung 1832, Nr. 16) sehr empfohlen worden.

Ist das Wundsein der Säuglinge so bedeutend, dass die Stellen eitern und sich ein übler Geruch derselben, was am häufigsten im heißen Sommer der Fall ist, bemerken lässt; so ist Rosenstein’s Bärlappsalbe, auf feine Leinwand gestrichen, täglich zweimal aufzulegen. Sie besteht aus: ein Lot Schweineschmalz, Semen Lycopodii und pulverisierte Zinkblumen, von jedem ein Quäntchen, wobei Alles genau gemischt wird. Auch Kreosotwasser, täglich ein- bis dreimal mit einem feinen Leinwandläppchen auf die wunden Teile gelegt, kann ich hier empfehlen.