Paolo Veronese
- Berlin, Brescia, London, Frankfurt, Genua, Madrid
Paolo Veronese malte eine außerordentliche Menge von Bildern, zum Teil in den allergrößten Dimensionen und mit lebensgroßen Figuren. Zu seinen vorzüglichsten und bedeutendsten zählt man, zu Berlin im Museum: vier allegorische Darstellungen zur Verherrlichung Deutschlands (für den Festsaal des vormaligen Kaufhauses der Deutschen [Fondaco dei Tedeschi] zu Venedig gemalt), nämlich 1) Jupiter übergibt der Germania die Attribute der weltlichen Macht; 2) die Zeit siegt über die Ketzerei und bringt die Religion zu Ehren; 3) Minerva ist beschäftigt, den Mars zu rüsten, auf die Kriegsrüstigkeit Deutschlands anspielend; 4) Apoll, der mit der Lyra sich zur Juno wendet, wodurch wahrscheinlich die Blüte der Künste in Deutschland angedeutet werden sollte. Ferner: ein Plafondbild, das ehemals die Decke eines Saales in dem prachtvollen Palaste Pisani a San Stefano schmückte und Jupiter, Juno, Cybele und Neptun darstellt, die einer von Engeln zum Himmel emporgetragenen Figur nachblicken. Zu demselben gehören vier kleinere Bilder mit Kindergenien, die in den verschiedensten Stellungen in der Luft umherflattern. Dieser Plafond ist in dem hellen silbernen Fleischton, in welchem Paolo so einzig da steht, und in den ihm eben so eigentümlichen brillanten Farben der Gewänder auf eine höchst geistreiche und breite Weise gemalt und zeigt insbesondere eine außerordentliche Meisterschaft in der Luftperspektive. Außerdem sieht man daselbst noch das Bild eines von zwei Engeln zu Grabe bestatteten Christusleichnams, in einem dunkleren und bräunlichen, mehr im Einklang mit dem tragischen Inhalt des Gegenstandes stehenden Tone gemalt. Endlich die Findung Moses und einen toten Christus von Engeln unterstützt und beklagt. Ein treffliches Bild des Berliner Museums, eine Madonna mit dem Kinde auf dem Throne, umgeben von Heiligen und Engeln, von unbekannter Hand, ist in einem Stil gemalt, wie man sich etwa Paolos Jugendbilder, von denen nicht vieles bekannt ist, vorstellen darf. — In der Kirche Santa Afra zu Brescia sieht man von ihm das Martyrium der h. Afra. Die Kirche S. Liberale zu Castelfranco (im Trevisaner-Gebiet) verwahrt die Freskogemälde, womit Paolo und seine Schüler den Palast der Soranzi in der Nähe jenes Städtchens geschmückt. Dieselben wurden von N. U. Fil. Balbi auf Leinwand übertragen und stellen vor: Zeit und Ruhm, Gerechtigkeit und Mäßigung. Im Schlosse zu Cattajo, in der Nähe von Padua, befindet sich eine Reihenfolge historischer Fresken, welche Paolo mit seinen Schülern ausgeführt. Die Gemäldegalerie zu Dresden besitzt 15 Bilder von Paolo Veronese: Maria mit dem Kinde, zwischen Johannes dem Täufer und dem h. Hieronymus, auf dem Throne, zu dem die drei allegorischen Gestalten: der Glaube, die Liebe und die Hoffnung, die venezianische Familie Concina geleiten; die Findung Mosis; die Darstellung im Tempel; die Hochzeit zu Cana (lith. von Hanfstängl); Christus mit den Jüngern zu Emmaus; die Kreuztragung; die Auferstehung des Welterlösers; den Hauptmann von Kapernaum, vor Christus kniend und die Genesung seines Knechts erflehend; die Anbetung der Weisen; Europa, auf dem Stiere sitzend, umgeben von ihren Gespielinnen; Susanna im Bad; Christus am Kreuz zwischen den beiden Missetätern; eine Waldgegend, im Vordergrund der barmherzige Samariter; die Kreuzigung Christi und das Bildnis des edlen Venetianers Daniel Barbaro, Patriarchen von Aquileja. — In England trifft man viele wertvolle Bilder des Meisters und zwar in London: Venus mit dem Amor (vormals in der Galerie Borghese zu Rom) im Besitz der Lady Clarke; die Einsegnung des heil. Nicolaus zum Bischof von Myra (aus der Kirche S. Niccolo de' Frari zu Venedig) in der Nationalgalerie, eines der vorzüglichsten Gemälde des Meisters, und den Raub der Europa, ein kleines geistreich gemaltes Bild ebendaselbst; die Anbetung der Könige in der Sammlung des Herzogs von Devonshire; Christus am Ölberg, Kabinetbild in der Sammlung des Lords Ashburton; zwei allegorische Bilder, deren eines den Meister selbst darstellt, wie er dem Laster entflieht und sich zum Ruhme wendet und Herkules von der Weisheit geleitet, in der Sammlung des Hrn. H. T. Hope; Christus mit den Jüngern zu Emmaus, ein kleines Bild; ein allegorisches Plafondbild, Amor, von Venus und einer Frau in venezianischer Tracht emporgehoben, erhält von einer der Grazien eine Kugel; ein kniend verehrender Mann mit seinem Schutzheiligen, in der Gemäldesammlung des Herzogs von Sutherland in Staffordhouse; ein segnender Kardinal, neben ihm kniend der Donator, das Gegenstück zu dem letztgenannten Bilde, in der Bildersammlung in Dulwichcollege bei London. Ferner: Maria Magdalena, im Hause des Pharisäers dem Heilande die Füße waschend, große Skizze zu dem berühmten Bilde im Louvre und das Porträt einer Frau, im Besitz des Grafen Shrewsbury in Alton Tower; die Mutter der Söhne Zebedäi bittet Christus, dass letztere im. Himmel zu seiner Rechten und Linken sitzen möchten, in der Sammlung des Marquis von Exeter in Burleighhouse; Merkur verwandelt mit dem Caducäus die Aglauros, welche ihm den Zutritt zu ihrer Schwester Herse verwehren will in einen Stein (mit dem Junen des Meisters bezeichnet), im Fitzwilliam-Museum zu Cambridge; ein allegorisches Bild, eine sehr edle weibliche Gestalt, deren Fuß auf einer Kugel ruht, umgeben von Amor und von Herkules unterstützt, von warmen, klarem Ton und fleißiger Vollendung; die Vermählung der heil. Katharina und zwei kleine Figuren, grau in grau gemalt, in der Bildersammlung des Marquis von Bute in Lutonhouse; die Taufe Christi und ein männliches Bildnis, Kniestück, in der Galerie des Sir Th. Baring zu Stratton. Zu Florenz sieht man im Palazzo Pitti: die Marien am Grabe Christi; die Taufe Christi; S. Benedict; Daniel und Barbara; die Darstellung im Tempel und einige Porträts, unter denen man das seiner Frau erkennt; in den Uffizien daselbst: eine Kreuzigung, eine heil. Familie mit der heil. Katharina, die Königin ton Saba und mehrere Bildnisse, worunter das des Meisters selbst. — Im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. bewahrt man von der Hand des Meisters: die mystische Vermählung der h. Katharina, eine Wiederholung im Kleinen von dem berühmten Altarbild in der Kirche S. Catterina zu Venedig; Mars und Venus, nach des Meisters Komposition von einem seiner Schüler ausgeführt. — Zu, Genua findet man im Palazzo Brignole: eine Geburt Christi; eine Anbetung der Könige; die Geschichte der Judith und eine Verkündigung; im Palazzo Filippo Durazzo: die Vermählung der h. Katharina; im Palazzo Marcello Durazzo (jetzt Reale): Christus an der Tafel Simons des Pharisäers, während ihm Magdalena die Füße wäscht, und ein dem Paolo Veronese zugeschriebenes Bild, Olind und Sophronia. — Unter den 46 Bildern, welche das Museum zu Madrid von Paolo Veronese besitzt, befinden sich, außer einigen tüchtigen Porträts und den Darstellungen der Findung Mosis, der Familie Kains, einer Susanna im Bad, einer Anbetung der Weisen, Jesus unter den Schriftgelehrten, nur zwei von größerer Bedeutung: das Märtyrtum des heil. Ginés und das in hohem Ruf stehende Gemälde: Venus und Adonis. — Zu Magnadale, im Trevisanischen, malte Paolo ein großes Gastmahl der Kleopatra im Pal. Manolesso Ferro, al Fresko, das mit vielen ändern Fresken seiner Hand 1833 noch wohl erhalten war. In der Brera zu Mailand zeigt man: eine Hochzeit zu Cana; eine Taufe Christi; eine große Anbetung der Weisen; Christus im Hause des Pharisäers; die h.h. Cornelius, Antonius abbas und Cyprian, eines der schönsten seiner sogenannten heiligen Gespräche. In dem Saale des oberen Stockwerks eines von Palladio erbauten, den Grafen Manin gehörigen Hauses zu Masero bei Asolo im Trevisaner-Gebiet sieht man noch, außer einer Gruppe von Bildnissfiguren, unter denen der Maler selbst steht, in einer Lunette: Bacchus und Ceres mit Nymphen; in einer zweiten Vulkan, Venus und Flora mit Amor und Nymphen; die vier Elemente in den vier Ecken und in der Mitte den Olymp; ferner in Nischen acht musizierende weibliche Figuren. — Auch das Museum von Montpellier ist im Besitz eines Bildes Ton Paolo Veronese: einer Vermählung der h. Katharina. —