Calloinge, Jan Robbert, geb. 1775 zu Brügge, gest. 1830 zu Gent, ein gerühmter Bildhauer, der Sohn eines Zimmermanns, war anfänglich Bäcker und machte seine ersten künstlerischen Versuche in Brottaig. Einige Kunstkenner und Kunstliebhaber rieten und ermöglichten dem Vater, das unbestreitbare Talent seines Sohnes auf der Akademie der Künste ausbilden zu lassen. Hier machte der junge Mann auch binnen kurzer Zeit so bedeutende Fortschritte, dass er schon 1802 für seine Büste des Johann van Eyck den ersten Preis erhielt, worauf er nach Paris ging, daselbst in Chaudets Atelier trat, 1805 den zweiten und 1807 für sein. Standbild des Archimed's den ersten Preis, nebst einem Reisestipendium nach Italien erlangte. In Rom gelang es ihm durch mehrere treffliche Bildhauerarbeiten, namentlich eine aus dem Meer aufsteigende Venus und einen Sokrates seinen Ruhm dauernd zu befestigen. Nach der Rückkehr in sein Vaterland zum Direktor der Zeichen-, Bildhauer-, und Bauakademie und aller öffentlichen Arbeiten ernannt, verfertigte er eine große Menge Statuen, Büsten, Basreliefs u.s.w., welche ein tüchtiges Studium der Antiken, Reinheit der Formen, eine geschickte Behandlung des Nackten beurkunden und von denen besonders die Statuen des Johann van Eyck, des Grafen Egmont, des Talma genannt zu werden verdienen.
Literatur. Immerzeel, De Levens en Werken der Holl. en Vlaam. Kunstschilders u.s.w. Amsterdam 1842.